Liebesbrief an Moosach: Mehr als eine Endhaltestelle

© Anna Küsters

Moosach kennen viele ja nur, weil es die Endhaltestelle der U3 ist. Trotzdem sollte man den Horizont etwas über die klassischen Viertel erweitern und somit auch mal Moosach eine Chance geben. Das haben wir getan und deshalb mit unserer Autorin Anna Küsters eine wahre Moosacherin losgeschickt, damit sie uns ihre liebsten Spots im nord-westlichen Stadtteil präsentiert.

So viel können wir sagen: Ein Ausflug lohnt sich, denn das mit zu den ältesten Vierteln Münchens gehörende Moosach mausert sich nicht nur zu einem beliebten Wohnviertel für junge Familien, sondern hält auch ein paar Schlemmer-Geheimtipps und wunderbar abgelegene Erholungsorte bereit.

© Anna Küsters
© Anna Küsters

Der Bahnhof mag auf den ersten Blick nicht sehr einladend wirken (aber welcher Bahnhof tut das schon?), aber habt ihr es erst an die Oberfläche geschafft, könnt ihr euch schon bald über die erste Belohnung freuen. Etwa zehn Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt findet ihr die Sweet Monkeys‘ Eisdiele. Dort bleibt kaum ein Eiswunsch unerfüllt: von Klassikern wie Schokolade und Vanille über Pistazie bis zu Zimteis und anderen fancy Sorten findet ihr hier alles. 

Mit Milch von regionalen Bauernhöfen und Obst von einer lokalen Bio-Gärtnerei kreieren die Besitzer*innen Stephanie und Peter Milcheis, Sorbet und heiße Waffeln. Absolutes Muss ist aber das Spaghettieis – das ist nicht bloß ein altes Relikt aus den 90er Jahren, schließlich kommt jeder Trend irgendwann wieder. Mittlerweile hat sich die Eisqualität auch bei den Moosacher*innen rumgesprochen und nicht selten wartet an sonnigen Tagen schon eine kleine Schlange vor der Tür. Nicht weiter schlimm, denn beim Warten auf das heiß ersehnte Spaghettieis könnt ihr dort die ein oder andere neue Bekanntschaft machen.

© Anna Küsters
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Moosach wäre aber nicht Moosach, wenn es für das Eis nicht direkt den richtigen Platz zum genüsslichen Schlecken gäbe. Der Hartmannshofer Park ein paar Meter weiter verspricht nach der stark befahrenen Allacher Straße den perfekten Nachmittag um zu faulenzen. Am Rand einer großen Lichtung liegen alte, umgekippte Baumstämme, die einige als ihren Lieblingsplatz zum Lesen auserkoren haben.

Im Sommer scheint die Sonne bis spät abends auf die Wiese, oft treffen sich hier Gruppen, um zusammen Musik zu machen oder einfach die Köpfe gen Sonne zu recken. Sportler*innen nutzen den Hartmannshofer Park als Startpunkt, um von dort in den Nymphenburger Schlosspark zu joggen. An diesem versteckten, grünen Fleck lässt sich also die ein oder andere Sommerstunde gut vertrödeln – fernab von einem vollgepackten Eisbach.

Balkangefühle im Pils Corner

Und wer hätte es gedacht, aber in Moosach wartet auf euch eines der besten kroatischen Restaurants in München! So bewerten zumindest viele Gäste das „Pils Corner“. Also höchste Zeit, das Ganze selbst auszuprobieren. Von außen ist das Restaurant nicht besonders auffällig, das Essen überzeugt aber in jeder Hinsicht. Vor allem, wenn ihr Fleisch mögt.

Im „Pils Corner“ erwartet euch ein Abend ohne Schickimicki, dafür aber mit deftigen und leckeren Gerichten aus Kroatien wie etwa Pola-Pola, zwei Sorten Fleisch mit Beilage oder Razniici, das aus zwei Fleischspießen besteht. Es lohnt sich, zu reservieren, denn das „Pils Corner“ ist auch bei Moosacher*innen sehr beliebt und am Wochenende oft bis zum letzten Platz belegt.

© Anna Küsters
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Ist euch der Sinn eher nach ein bisschen Kultur und italienischem Urlaubsgefühl, überrascht euch Moosach mit dem Ateliersviertel „Botanikum“. Etwas versteckt an den Bahngleisen an der Feldmochinger Straße fügt sich das selbsternannte „Kunst-Biotop“ mit seinen ehemaligen Gewächshäusern nahtlos in seine grüne Umgebung ein. Aus einer ehemaligen Gärtnerei entwickelte sich über die Jahrzehnte ein einzigartiges Künstlerviertel, in dem die alten Gewächshäuser heute als Atelier und Veranstaltungsort herhalten.

Streift ihr über das Gelände, schaut doch mal in einem der Gewächshäuser vorbei – vielleicht ergibt sich ja ein kleiner Plausch mit einem der Kunstschaffenden? Seinen Wurzeln ist das „Botanikum“ übrigens treu geblieben: Wenn ihr auf der Suche nach der richtigen mediterranen oder tropischen Pflanze seid, findet ihr an diesem kreativen Ort sicherlich die Richtige!

Letzte Haltestelle? Wohl eher Zielbahnhof!

Also, wir sind jetzt doch ein bisschen verliebt in die Endhaltestelle der U-Bahn. Wenn ihr euch auch mal von Moosach überzeugen wollt und euch sowieso nach ein paar ruhigen Stunden sehnt, dann radelt doch am nächsten freien Sonntag mal hin. Das Stadtviertel bedankt sich bei euch mit Natur, offenen Menschen, Kultur – und ein, zwei nicht zu verachtenden kulinarischen Geheimtipps.

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