Fusion aus Asien und Frankreich: Die Brasserie Thi in der Altstadt

Mit unter auf Butter, Sahne und Crème fraîche ist die französische Küche zu ihrer heutigen Bedeutung geglitten. Feine Aromen aus Fisch, Fleisch und Baguette hebt das Fett auf ein geschmackliches Podest. Während Frankreich die Magie der Butter zelebriert, spielen Milchprodukte in der asiatischen Küche kaum eine Rolle. Schade findet das Vu Nguyen, Geschäftsführer der Brasserie Thi.

Deshalb hat er gemeinsam mit seinem Bruder Thi einen Ort geschaffen, an dem sich französische und asiatische Küche komplementieren: Kerbel-Mayo auf Kohlrabi oder Bratenjus an Dumplings, um nur zwei Beispiele zu nennen. "Die Art zu kochen hat sich in Frankreich immer weiterentwickelt und ist so immer auf höchsten Niveau geblieben. Die Franzosen sind einfach kulinarische Hedonisten. Das hat Thi und mich fasziniert", erzählt Vu.

Unprätentiöse Location für Chardonnay- und Riesling-Fans

Anders als man es von einem Restaurant in der Münchner Altstadt mit Fusionsküche erwarten könnte, wirkt die Brasserie Thi nicht prätentiös. Über Rotweinflecken auf glattgebügelten Tischdecken muss man sich hier keine Sorgen machen. Dennoch können wir euch die Brasserie für einen besonderen Anlass empfehlen, um zwischen schimmernden Samtbänken, eleganten Wandleuchten und dunklen Holztischen anzustoßen.

Eingeschenkt bekommt ihr in der Brasserie Thi feine Weine, vornehmlich aus Frankreich oder von der Mosel. Die Weine aus der Mosel-Region gefallen Inhaber Vu nicht nur, weil er in der Region aufgewachsen ist. "Das Weingebiet ist sehr vielfältig. Man findet dort sehr filigrane Weine, aber auch solche mit viel Kraft", sagt Vu. Chardonnay- und Riesling-Fans sind hier genau richtig. Zu einem Drei-Gänge-Menü kostet die Weinbegleitung 50 Euro.

Kohlrabi-Wolke über Kalbsrücken bis Himbeer-Sorbet

Den lässigen Vibe in das gehobene Lokal bringen auch die Nguyen-Brüder und ihre Mitarbeiter*innen mit. So etwa Chefkoch Tore Johansen, der für uns köstliche vier Gänge anrichtet. Zu Beginn kommt ein Wölkchen aus Kohlrabi mit grünen Tupfen aus Kerbel-Mayonnaise auf unseren Tisch geflogen. Danach dippen wir den rosa gebratenen Kalbsrücken in geröstete Selleriecreme und eine deftige Sauce aus Madeira-Wein. Zwar sind wir keine Blutwurst-Fans, aber den Blutwurst-Dumpling, der als Beilage mit auf dem Teller liegt, probieren wir trotzdem. Zu schön hat er sich an den deftigen Saucen-Kreis geschmiegt.

Als zweiten, leichteren Hauptgang serviert uns Tore eine zarte Maishuhnbrust an grasgrüner Petersilien-Velouté. Ja, die französische Küche hat wirklich viele Wörter für "Sauce". Auf einem weiteren perfekten Saucen-Kreis hat sich unser Nachtisch niedergelassen: Ein Himbeere-Sorbet und gegenüber eine Tarte au Citron aus der Matcha-Baiser herausragt. Eine Milchschokoladen-Panna-Cotta stand auch schon auf der Dessert-Karte, wie uns verraten wird. Denn jeden Monat entwickelt Tore gemeinsam mit Vu und Thi eine neue Speisekarte mit französischen und vietnamesischen Einflüssen.

Das zweite Restaurant der Nguyen-Brüder

Die Brasserie Thi ist nicht das erste Restaurant in der Familie Nguyen. Schon seit mehr als 20 Jahren haben This und Vus Eltern einen panasiatischen Imbiss in Rheinland-Pfalz. In einem kreativen Umfeld wuchsen die Brüder mit und in der Gastronomie der Eltern auf, ehe es sie in eine analytische Welt verschlug: Thi studierte BWL, Vu Politik. "Irgendwann hat Thi das Unternehmensberater-Sein keinen Spaß mehr gemacht. Er wollte professionell kochen", erzählt Vu.

So eröffneten die beiden zuerst den vietnamesischen Tapas-Laden TiVu im Glockenbachviertel. Nicht nur ihre Namen im Restaurantname stehen sich bei den Nguyen-Brüdern nahe. Auch privat verbringen Thi und Vu viel Zeit miteinander. Und wie klappt's beruflich? "Im Restaurant harmonieren wir als Geschwister-Paar sehr gut. Thi kocht und ich übernehme die Organisation", freut sich Vu.

Alle Infos zur Brasserie Thi auf einen Blick

Unbedingt probieren // Den Kohlrabi mit Kerbel-Mayonnaise und das Beef Tataki. Beim Wein empfehlen wir euch den Riesling "Schiefersteil" sowie den Chardonnay "Hautes-Cotes de Beaune".

Vegetarisch // Etwa die Hälfte der Vorspeisen sowie mindestens ein Hauptgericht sind vegetarisch.

Mit wem geht man hin? // Mit Kolleg*innen für ein eindrucksvolles Geschäftsessen oder dem*der Partner*in zum Jahrestag.

Für Fans von // Mural und TiVu

Besonderheit des Ladens // Die Kombination aus asiatischen und französischen Aromen.

Preise // Hauptgerichte kosten zwischen 27 und 40 Euro, ein Glas Wein gibt's ab etwa 8 Euro.