11 Kunst-Highlights im März und April 2023, die ihr nicht verpassen solltet
Im Kunst-Frühjahr 2023 erwacht nicht nur ein Wald zwischen Polen und Belarus zum Leben. Die Monate März und April rütteln in München so einige Galerien, Museen und Ateliers aus ihrem Winterschlaf und locken die Münchner*innen wiederum mit glitzernden Schätzen auf die Straßen. Wir hoffen, ihr habt ein bisschen was gespart und eure Wände sind noch so gut wie blank, denn uns erwarten zusätzlich gleich zwei grandiose Kunstmessen. Ready? Go!

1 "Simone de Beauvoir & das andere Geschlecht" – Literaturhaus München
Starten wir mit einer großen Empfehlung an alle Münchner Feminist*innen und die, die es werden wollen: Das Literaturhaus München zeigt aktuell eine Ausstellung rund um Simone de Beauvoir und ihr Meisterinnenwerk "Das andere Geschlecht" (Original: "Le Deuxième Sexe"). Ein Manifest der Gleichberechtigung und ein Meilenstein in der Geschichte unserer modernen Gesellschaft. Erschienen im Jahr 1949 hat es für ganz schön viel Wirbel gesorgt und trifft auch heute noch einen wunden Punkt, denn nicht alle behandelten Themen sind mittlerweile enttabuisiert. Dokumente, Fotografien, Exponate und Kommentare lassen euch eintauchen in de Beauvoir's Welt, der Dokumentarfilm von Alice Schwarzer aus dem Jahr 1973 zeigt außerdem ein persönliches Porträt der Philosophin.

2 "Alice Rekab. Mehrfamilienhaus" – Villa Stuck
"Mehrfamilienhaus" von Alice Rekab dreht sich um Ethnien, Orte und Zugehörigkeit. Die Künstlerin aus Dublin erzählt persönliche Geschichten, häufig aus ihrer Perspektive als Kind eines Künstler*innenpaares, und stellt dabei interkulturelle Verbindungen her. Gezeigt werden Gedanken und Emotionen in Möbelstücken, Texten und Collagen sowie einem begleitenden Buch. Wie für die meisten ihrer Ausstellung, hat sie auch für die Villa Stuck ortsspezifische Arbeiten angefertigt. Alte Holzplatten aus der Werkstatt des Museums werden zu Malgründen, ebenso ein altes Bett aus dem Haus am Billerberg.

3 "Scratching Trees, Volume #1" – Lothringer 13
Lothringer 13 zaubert mal wieder etwas ganz Besonderes aus dem Hut: Ein zweitägiges öffentliches Try-Out der performativen Installation "Scratching Trees" von Christiane Huber. Während der Titel einigermaßen melancholisch klingt, wir an Wälder und Biosphere und Ruhe denken, ist der Białowieża Wald an der Grenze von Polen und Belarus für viele Jüd*innen und Partisan*innen mit unschönen Erinnerungen verbunden. Der Wald und seine Bewohner*innen vergessen nicht, sie speichern. Sie berichten, welche Massaker und Gewalttaten sie während der deutschen Besatzung des Waldes erleiden mussten, sie singen von Sehnsüchten und Liebe. Nebenher loopt ein DJ Geräusche von wachsendem Gras. Klingt wild, solltet ihr selbst auschecken.

4 "Was ist passiert?" – Kunst Block Balve
Hurra! Der Kunst Block Balve ist zurück und beschert uns endlich wieder reichlich Material zum Bestaunen. Die Ausstellung "Was ist passiert?" hinterfragt natürlich die ganz großen Themen unserer Zeit: Pandemie, Krieg, Krisen rund um Energie, Wirtschaft und Werte. Ganz nebenbei ist der Titel aber auch die einfachste aller Small-Talk-Fragen und befriedigt damit gleichzeitig unser Bedürfnis nach Austausch und Leichtigkeit abseits all dieser Weltensorgen. In gewohnter Balve-Manier findet im Anschluss zur Ausstellungseröffnung eine Aftershowparty statt, für die ihr hier Tickets bekommt.

5 "Elli Hurst. Fragil" – Münchner Künstlerhaus
Die freischaffende Mixed-Media-Künstlerin Elli Hurst untersucht in ihren Arbeiten natürliche Strukturen und Oberflächenbeschaffenheiten. Dabei zieht sie die Natur ganz wesentlich als Quelle der Inspiration, Faszination und Grundlage des kreativen Schaffensprozesses heran. Kraterlandschaft oder beschädigtes Mauerwerk? Baumrinde oder rissige Erde? Diesen und weiteren Fragen geht sie auf ganz eigene Weise in der Ausstellung "Fragil" im Münchner Künstlerhaus nach.

6 "Hamid Zénati. All-Over" – Haus der Kunst
Hamid Zénati (1944–2022) pendelte sein Leben lang zwischen München und Algier hin und her. Nicht zuletzt aufgrund des ewigen Reisens, schuf er sich seinen eigenen kreativen Kosmos bestehend aus Malerei, Raumgestaltung, Textil- und Modedesign sowie Fotografie. Die Ausstellung "All-Over" im Haus der Kunst ist die erste institutionelle, die ganz seinem Werk gewidmet ist. Das Œuvre des Autodidakten zeichnet sich durch eine quasi unerschöpfliche Fülle an Formen, Mustern und der Kombination von Farben, Materialien und Techniken aus. Genau das Richtige für den Übergang zum Frühling!

7 "Nicole Eisenman. What happened" – Museum Brandhorst
Eine weitere kleine Premiere wird im Museum Brandhorst gefeiert: "What Happened" zeigt erstmals das gesamte kreative Spektrum der Künstlerin Nicole Eisenman, also Werke aus ganzen drei Dekaden. Die Bildhauerin und Malerin vereint in ihren Arbeiten Kritik und Hommage und befasst sich seit Mitte der 2010er-Jahre vor allem auch mit der politischen Stimmung in den USA nach den Präsidentschaftswahlen.

8 ARTMUC 2023
Happy Geburtstag, ARTMUC! Die Kunstmesse wird zehn Jahre alt und feiert dieses Jubiläum in neuen Räumlichkeiten. Wie gewohnt könnt ihr euch auf drei Tage Kunst pur freuen. Dabei ist wirklich alles vertreten, was sich Kunst nennen darf: Malerei, Skulpturen, Collagen, Fotografien bis hin zu Digitalen Werken von internationalen Künstler*innen. Euer Ticket kauft ihr einmal und dürft es dann an allen drei Tagen nutzen, das geballte Artvergnügen kann einen doch schnell plätten und ist für einen einzigen Besuch zu überwältigend. Kinder und Jugendliche kommen gratis rein.

9 "Trace – Formations of Likeness" – Haus der Kunst
Fotografie ist das eine Medium, das es schafft, Momente einzufrieren. Fotograf*innen auf der ganzen Welt hinterlassen so kleine Spuren der Geschichte im Laufe der Jahre. Genau diesen Spuren widmet sich "Trace – Formations of Likeness". Die Ausstellung fokussiert sich dabei vor allem auf Porträtfotografie, zeigt also Menschen, Objekte und Orte und zeichnet so den gesellschaftlichen Wandel nach. Durch über 1.000 Bilder könnt ihr im Haus der Kunst stöbern, darunter Werke von Christine Meisner, Rong Rong, J.D. und Ai Weiwei.

10 Munich Jewellery Week – Akademie der bildenden Künste
An der Akademie der bildenden Künste steht gerade alles im Namen des großen Bling-Bling. It’s Schmuckwoche, Baby! Und das nicht bei allen Klassen zur selben Zeit, sondern schön praktisch hintereinander, damit man auch ja für alle Ausstellenden ein Auge hat. Von 6. bis 12. März 2023 könnt ihr durch verschiedene Galerien und Ausstellungsräume schlendern wie kleine Münchner Elstern. Die digitale Karte, auf der ihr alle Ausstellungsorte findet, gibt's hier.

11 STROKE Art Fair 2023
Eine Kunstmesse kommt selten allein und deswegen dürfen wir uns Ende April direkt noch auf die STROKE Art Fair freuen. Die findet wie immer auf der Praterinsel statt, spezialisiert sich wie immer auf zeitgenössische Kunst und Mixed-Media-Art und lässt uns ein Wochenende lang an nichts anderes als Formen, Farben und Bedeutungen denken. Einen ersten Einblick, welche Künstler*innen euch erwarten, bekommt ihr hier – das volle Programm checkt ihr dann am besten direkt vor Ort aus.