Weihnachten mit der Familie: Merry Christmas oder Happy Crisis?

© Xenia Beitz

Nach fünf Stunden Zugfahrt ab München bin ich endlich da und meine Schwester schließt mich auf dem Parkplatz in die Arme. Jetzt noch eine Stunde Fahrt und wir sind an dem Ort, an dem ich 18 Jahre lang aufgewachsen bin und dem Ort, an den ich maximal drei Mal im Jahr zurückkehre: meine Heimat, mein Elternhaus. Weihnachten wird dort verbracht und das war schon immer so.

Während ich mittlerweile Sojamilch trinke, mit Freund*innen über Feminismus und New Work spreche und meinen Kühlschrank eigenständig befüllen muss, lächelt mich in meinem alten Kinderzimmer die Erinnerungen meines Teenager-Ichs entgegen. Statt nach etlichen Jahren Leerstand sieht es so aus, als hätte ich eben erst mit einem Wumms die Tür zugeschlagen, um wütend und kurz vor Schulbeginn, mit Cardigan, Loopschal und Skinnyjeans bekleidet das Haus zu verlassen.

Wieder 14 Jahre

Doch genauso wie sich diese Skinnyjeans jetzt maximal über die Knöchel ziehen lässt, passt mein 14-jähriges Ich auf meine zehn Jahre ältere Version. Ich habe mich verändert, doch hier ist alles gleich. Und so sehr das auch nicht mehr passt und zwickt: An Weihnachten komme ich trotzdem gerne Heim.

Meine beschauliche Heimatstadt von 4.000 Einwohner*innen hat nicht viel zu bieten – die Besinnlichkeit ist also überall. Mit einer Ausnahme: Die Zeiten, in denen ich mit all meinen drei Geschwistern und Eltern unter einem Dach lebte, ist schon länger vorbei. Ruhe und Gelassenheit muss man sich eher draußen suchen. Ist es nicht paradox, dass ich jedes Jahr aufs Neue mit dem Übersteigen der Schwelle des Hauses für eine Woche mein eigentliches, eigenständiges Leben abstreife und mich zurückfallen lasse in eine Zeit, aus der ich längst herausgewachsen bin?

© Xenia Beitz

Weihnachten wie früher, aber neu

Trotzdem schwinge ich mich jedes Jahr, spätestens am 22. Dezember, in einen völlig überteuerten Zug, um Zeit mit den Menschen zu verbringen, die mich auch zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Denn trotz des Chaos, Meinungsverschiedenheiten und anderen Welten, in denen wir uns als Familie bewegen, bin ich froh eine Familie zu haben, zu der ich gerne fahre. Eine Familie zu haben, die zwar nicht alles versteht, was ich wie tue, aber akzeptiert, wie ich bin und wie mich entwickelt habe. Ja, Menschen zu haben, die sogar ein veganes Weihnachtsessen über sich ergehen lassen, um danach zugeben zu müssen, dass es doch lecker war.

Und auch wenn mein Interiorgeschmack damals grausig gewesen ist und die Tagebücher von früher sich heute wie ein Comedyprogramm lesen, bin ich so dankbar dafür, jederzeit in mein Kinderzimmer zurückkehren zu dürfen.

Feiertage nach eurem Geschmack

Auch an Weihnachten ist es deswegen vollkommen okay, alleine zu feiern oder sich einfach, unabhängig der gängigen Bräuche, eine schöne Zeit zu machen.

Die weihnachtliche Zeit ist aber nicht für alle eine schöne Zeit. Manche Menschen trauern besonders dann um geliebte Menschen. Andere haben keine Familie mehr, mit der sie die Feiertage verbringen können und wiederum andere möchten gar keine Zeit mit ihrer Familie verbringen. Auch an Weihnachten ist es deswegen vollkommen okay, alleine zu feiern oder sich einfach, unabhängig der gängigen Bräuche, eine schöne Zeit zu machen. Denn immerhin geht es darum, sich selbst entspannte Tage zu machen und nicht irgendwelche Traditionen aufrechtzuerhalten.

Wenn ihr also die Feiertage alleine verbringt, egal aus welchen Gründen, aber nach der Me time mal was unternehmen wollt, dann haben wir ein bisschen Inspiration für euch. Für die Spontanen unter euch kommt vielleicht ein Kurztrip infrage? In diese 11 Unterkünfte in Bayern könnt ihr prima alleine entspannen. Gutes Essen darf natürlich auch nicht fehlen, wenn ihr dabei nicht selbst in der Küche stehen möchtet, seid ihr bei diesen 11 Adressen genau richtig. Für eine entspannte Zeit, voller Selbstliebe, könnt ihr diese 11 Tipps anwenden. Egal, ob, wie und wem ihr die Feiertage verbringt, das Wichtigste ist, dass ihr eine schöne Zeit habt!

Diese schöne Zeit steht bei uns in der Familie auch an erster Stelle und so pilgern meine Geschwister und ich jährlich zum Weihnachtsfest aus den unterschiedlichsten Bundesländern zurück in die Heimat. Das kann anstrengend sein und ich will mich auch nicht immer wie 14 fühlen. Doch ich muss grinsend zugeben: Die Zeit zu Hause ist eigentlich wirklich schön!

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