Münchner Bürostory #8: Altbaucharme & Zukunftsideen im MANA

Wunderbare Fotos von Julian Mittelstädt

Jeden Morgen verlassen wir das Haus und pilgern auf den verschiedensten Wegen an die unterschiedlichsten Orte, die aber eines gemeinsam haben: Sie sind unser Arbeitsplatz und hier verbringen wir einen großen Teil unseres Tages. Aber wie sieht es in den Büros dieser Stadt eigentlich aus und was verbirgt sich hinter den Türen und Fassaden der Münchner Arbeitswelt? Vergesst Homestorys und fröhnt eurem Voyeurismus im siebten Teil unserer Münchner Bürostorys – im MANA in Schwabing.

Mit Coworking-Spaces in Großstädten verhält es sich momentan wie mit Bowl-Läden und Pop Up-Stores: sie tauchen auf einmal an allen Ecken aus dem Nichts auf. Auch München ist da keine Ausnahme. Jeder Freiberufler, der was auf sich hält, hat einen festen oder flexiblen Arbeitsplatz in einem der unzähligen Gemeinschaftsbüros der Stadt. Wenn man das neue MANA in Schwabing betritt, fühlt man aber sofort, dass das hier nicht nur noch so ein cooler Coworking-Space ist, sondern etwas mehr Substanz dahintersteckt.

Münchner Bürostory #8: MANA – Coworking für Träumer, die anpacken
© Julian Mittelstädt
Münchner Bürostory #8: MANA – Coworking für Träumer, die anpacken
© Julian Mittelstädt

Das Büro in einer wunderschönen alten Kanzlei direkt auf der Leopoldstraße soll nicht nur ein Arbeitsplatz sein, sondern vielmehr ein Ort für selbstständige Kreative und kleine soziale und nachhaltige Unternehmen, bei denen nicht der wirtschaftliche Profit im Vordergrund steht.

Im MANA wird Zeit, Wissen und Können geteilt

Dahinter steht die romantische Vorstellung, einen Platz für Menschen zu schaffen, die ähnliche Werte vertreten und gerne gemeinsam an sozialen, ökologischen und ethischen Projekten arbeiten wollen. Jeder soll dabei seine Zeit, sein Wissen und sein Können einbringen, um kreative Lösungsansätze für bestehende Probleme zu finden und an Projekten zu tüfteln.

Münchner Bürostory #8: MANA – Coworking für Träumer, die anpacken
© Julian Mittelstädt

Die Menschheit mit kreativen Ansätzen vor sich selbst retten

Hinter all dem steckt Micha, ein junger Würzburger und Wahl-Münchner, der vor Ideen und Tatendrang gerade zu übersprudelt. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass im Leben eh alles anders kommt, als man denkt – und es trotzdem grandios sein kann. Mit seinem Wirtschaftsinformatik Bachelor hat es nicht geklappt, was Micha locker sieht. Er weiß, was er eigentlich machen will: sich mit Leuten umgeben, die auch Lust haben, an kreativen und nachhaltigen Ansätzen zu arbeiten, um "die Menschheit vor sich selbst zu retten", wie er sagt.

Nachdem er über einen Makler im Sommer das Angebot für die alte Kanzlei bekommen hat, hatte er zuerst eine WG im Kopf. Da dafür aber ein richtiges Bad fehlt, kam ihm die Idee mit dem Coworking-Space. Für vier Jahre hat ihm der Vermieter die Räumlichkeiten erst einmal zum Austoben überlassen. Danach ist unklar, was passiert. Drei Monate lang hat Micha dann viele Tage und Nächte selbst renoviert, teilweise sind ihm Kumpels zur Hilfe geeilt.

Zwischen Vintage-Möbeln und Maler-Parkett

Das Büro besticht nicht nur durch hohe Wände, hellen Räume, viel Platz und Stuck an der Decke, Micha hat es zudem mit einem guten Händchen für Design und Detail eingerichtet. Ihm war es wichtig, den Spagat zwischen Gemütlichkeit und Aufgeräumtheit zu schaffen, damit man sich wohlfühlt, aber trotzdem genug Platz für klare Gedanken hat.

Die Möbel sind aus Second Hand-Läden einzeln zusammengesammelt, den Parkettboden mit Farbtupfern hat Micha von einem Maler geschenkt bekommen und kurzerhand selbst verlegt, die Wände sind mit ökologischer Farbe auf Wasserbasis gestrichen. Überall wurde versucht, so ressourcenschonend wie möglich einzurichten und zu arbeiten.

Münchner Bürostory #8: MANA – Coworking für Träumer, die anpacken
© Julian Mittelstädt

Ideen, die nicht mehr auf einen Schreibtisch passen

Insgesamt gibt es drei große Räume, eine Küche und einen kleinen Raum, den Micha gerne als Atelier vermieten würde. Dazu kommt ein Meetingraum, den man auch separat anmieten kann. Für die Zukunft sind dort auch Veranstaltungen und Workshops geplant. Die restlichen Räume sollen als Arbeitsplätze genutzt werden.

Dabei gibt es zwei verschiedene Modelle: Man kann einen fixen Arbeitsplatz buchen, bei dem man einen festen Schreibtisch hat. Da kann man sich nach Belieben ausbreiten und rund um die Uhr kommen und gehen. Wer sich gerade erst an der Selbstständigkeit versucht oder den Arbeitsplatz nur die Hälfte der Woche braucht, kann das flexible Modell wählen. Dabei kann man sich von Montag bis Freitag ein Plätzchen an den großen Gemeinschafts-Tischen suchen und zwischen 8 und 20 Uhr ein und aus gehen.

Münchner Bürostory #8: MANA – Coworking für Träumer, die anpacken
© Julian Mittelstädt

Egal ob ihr Grafiker, Texter, Gastronomen oder Designer, Tagträumer oder Macher seid. Ob kleine Agentur, Freiberufler, beruflich ganz wo anders eingebunden oder nicht in der Lage, die monatliche Miete zu bezahlen. Wer motiviert ist, das Projekt zu unterstützen und seine Ideen nicht auf einen Schreibtisch packen kann, für den hat MANA ein Plätzchen!

Schon im Boot ist beispielsweise das Kreativkollektiv The Story Of The Fish, bestehend aus Sven, Tania und Steffi. Sie sind der Meinung, dass die Welt nicht noch eine weitere normale Werbeagentur braucht und stellen sich jeden Tag die Frage, was sie am Status quo verändern können.

Nachhaltigkeit und Fairness im Vordergrund

Vom Kaffee über die Seife im Bad bis zu den Malertischen, die zu riesigen Schreibtischen umfunktioniert wurden, ist hier alles sehr durchdacht. Der Fokus liegt ganz klar auf Nachhaltigkeit und fairer Produktion, was bei MANA nicht nur ein leeres Versprechen oder eine green-gewashte Realität ist. Dabei geht es nicht darum, ein ökologischer Übermensch zu sein, sondern bewusst zu leben und zu versuchen, jeden Tag etwas Gutes für seine Mitmenschen und die Umwelt zu tun.

Für Träumer, Weltverbesserer und Macher

Falls ihr den Grundgedanken genauso schön findet wie wir, noch auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz in einem inspirierendem Umfeld seid, oder einfach nur Bock habt, am Aufbau von MANA beteiligt zu sein und auf irgendeine Art mitzuwirken – meldet euch bei Micha! Man kann auch einfach mal auf einen Kaffee vorbeischauen, mehr über das Projekt erfahren und einen Tag kostenfrei Probearbeiten. Das Ziel wäre es, ein Syndikat von Träumern mit Visionen zu schaffen, das sich zusammentut und einfach mal macht. Coworking mit Substanz quasi. Für Weltverbesserer, grüne Gründer und Tagträumer, die gemeinsam anpacken wollen.

Münchner Bürostory #8: MANA – Coworking für Träumer, die anpacken
© Julian Mittelstädt

Wer arbeitet hier // Bis jetzt Micha, das Kreativkollektiv The Story Of The Fish und Freunde von Micha, die einen temporären Arbeitsplatz brauchen. Es gibt aber einige Interessierte, von Gestaltern, über Texter bis hin zu Künstlern.

Seit wann // Die Bürogemeinschaft gibt es seit Januar 2019 und ist momentan noch work in progress.

Was gibt’s zu Mittag? // Ein Mal pro Woche kocht Micha für alle Linsen-Dal oder Curry in der schönen Küche, ansonsten ist das Condesa nicht weit.

Was ist special // Der Grundgedanke gemeinsam an nachhaltigen Projekten zu arbeiten, die wunderschöne lichtdurchflutete Kanzlei mit den Vintage-Möbeln und Pflanzen, sowie die einwandfreie Lage auf der Leopoldstraße.

MANA Coworking | Leopoldstraße 31, 80802 München | Kontakt: [email protected]

Zurück zur Startseite