Bücher, Boxsack, Badewanne: 11 vergnügte Dinge, die uns durch den Lockdown bringen

Mittlerweile steht eins fest: Lockdown ist nicht gleich Lockdown. Während im Frühjahr und Sommer noch die Sonne alles geregelt hat, sieht die Sache in der kalten Jahreszeit schon ganz anders aus. Ein Mangel an Vitamin D verbunden mit der guten alten Winter-Depression und dazu noch Lockdown on top? Uff. Wir lassen uns trotzdem nicht unterkriegen und machen das Beste draus! Was uns gerade am meisten vergnügt und über die Runden bringt, haben wir euch hier mal gesammelt. Vielleicht ist ja die ein oder andere Inspiration für euch dabei.

Schelli kuschelt mit seinem besten Freund, boxt und zockt sich nach Tsushima

1. Pyjamaparty mit Münchner Kult-Serien

© Sabrina Tafelmeier

Ich erinnere mich noch an den Moment, an dem mein jugendliches Ich so viele Stunden amerikanisches Fernsehen auf RTL 2 verschlungen hatte, dass es meine Mami anbettelte, sie möge ihm doch bitte einen Pyjama kaufen. Ich wollte Kissenschlachten, ich wollte spätabends noch Cornflakes essen, ich wollte: Pyjamapartys. Ich hatte die Rechnung jedoch ohne die wenig enthusiastischen oberbayerischen Kinder gemacht und so hat meine erste Pyjamaparty ein bisschen auf sich warten lassen. Genauer gesagt bis zum harten Lockdown. Dafür in der erwachsenen Version: Mit einer Flasche Cremant, veganem Sushi vom Hippie Chay und anstatt RTL 2 gibt es alte Münchner Kult-Serien. Für mehr schmusen, und sei es mit dem besten Freund.

2. Neue Games entdecken

© Dominik Schelzke

Zugegeben, der Hype kam natürlich mit “Queens Gambit”, aber wie gut ist die Serie auch einfach? Plötzlich war da dieses alte Holzbrett, das davor nur beim Abstauben genervt hatte und erfüllte ganze Abende. Vielleicht bin ich während Corona auch einfach nur 30 Jahre gealtert, aber Schach kann so spannend sein wie eine umkämpfte Partie Fifa. Ja, hat er gesagt. Und wenn wir schon beim Digitalen sind, auch hier lohnen sich neue Ufer – oder Inseln. Es spricht nichts dagegen, 1860 zum wiederholten Male ins Champions League Finale zu führen (Welches sie natürlich tragisch verlieren, wo wäre sonst der Weltschmerz?), aber ich empfehle euch “Ghost of Tsushima”. Der letzte Samurai befreit seine Insel von den Mongolen. Landschaftsbilder zum Niederknien, spirituell und actiongeladen zugleich. Kleiner Haken: Leider nur für die PS4.

3. Einen Boxsack holen

© Sabrina Tafelmeier

Holt euch einen Boxsack! Wundert euch jetzt, dankt mir später. Ich habe mir als Jugendlicher schon einen Boxsack geholt, hatte ihn dann während meiner Krav Maga-Phase erneut ausgemottet, aber so richtig zur Geltung kommt er eigentlich während Corona. Nicht nur löst es das Home-Office-Bewegungsproblem im Winter, es gibt mir außerdem die Möglichkeit, meinen gesamten Frust mal an jemanden abzulassen, der zwar nichts dafür, das aber trotzdem abkann. Gib ihm. Als Ziel kann man sich auch ein Coronavirus auf den Boxsack skizzieren, macht die Rechts-Links-Kombi direkt knackiger. Und wem das Konzept von Prügeln ohne Anleitung trotzdem zu stumpf ist, dem empfehle ich die Zoom-Trainings vom Boxwerk.

Nina bummelt am liebsten mit Aussicht auf den richtigen Snack durch die Hood

4. Schaufensterbummel und Soulfood

© Nina Vogl

Eigentlich sind weder Shoppen noch Spazieren meine Paradedisziplinen, aber wenn man mir wie einem Esel einen Snack vor die Nase hält, laufe ich eigentlich überall hin. Und so schnappe ich mir in der Mittagspause oder zum Feierabend eine*n bis drei Mitbewohner*innen (Lang lebe der gemeinsame Haushalt!) und tigere durch die Hood, um Läden und Schaufenster zu entdecken, die es eigentlich gar nicht gibt. Ihr werdet euch wundern, wie hoch die Dichte absurder Schaufenster-Gestaltungen in Schwabing und der Maxvorstadt ist und welche Perlen man hier so zu Gesicht bekommt – vor allem die Antiquariate der Gegend sind richtige Schaufenster-Goldgruben. Und wenn wir schon bei Gold sind: Als Belohnung oder für unterwegs sind die krass krossen Halloumi Fries von Fizzy Bubele echte Seelenwärmer.

5. Kuchenschlacht und Buchvergnügen

© Nina Vogl

Zuerst behauptet sie, dass sie nicht shoppt und dann kommt direkt noch ein Einkaufstipp. Wobei Bücher definitiv nicht als Shopping zählen, sondern Bildung sind – selbst wenn sie nur Bilder oder Kochrezepte enthalten. Dank click & collect stöbere ich also digital bei Buch & Töne, Literatur Moths oder in der Buchhandlung Lehmkuhl und hole mir meine literarischen Errungenschaft direkt im Laden ab. Auch hier braucht der Esel namens Nina wieder eine Karotte vor der Nase – da aber dann am liebsten im Kuchen versteckt. Zum Beispiel vom Gartensalon, der am Wochenende die Fenster zum wunderbaren Kuchen-Kiosk öffnet!

Ida schnuppert morgens Cornetti-Duft und köpft die teure Flasche Schaumwein für besondere Anlässe

6. In den Münchner Morgenstunden flanieren

Spaziergang Ida Forstenrieder Park
© Amelie Pfeiffer

Feierabend-Spaziergänge im Dunkeln hängen euch zum Hals raus? I feel you. Was ich aber wärmstens empfehlen kann, ist morgendliches durch die Hood flanieren! Statt aus dem Bett direkt an den Homeoffice-Schreibtisch zu fallen, packe ich mich jetzt jeden Morgen warm ein und drehe eine kleine Runde durch die Maxvorstadt. Morgens sind die Straßen noch leer, vor dem Morso hängt der Duft von frisch gebackenen Cornetti in der Luft und wenn ich es ganz früh aus dem Bett schaffe, bewundere ich den Wechsel von Morgendämmerung zu Sonnenaufgang über den Hausdächern. Meistens nehme ich mir eine Tasse von daheim mit, hole mir einen frisch aufgebrühten Americano im Coucou Food Market und schnacke mit dem Besitzer vom Getränkemarkt an der Ecke, während er seinen Laden aufschließt. Leute, ich sag's euch: Morgens gleich eine Runde Tageslicht, Cornettoduft und Frischluft kassieren – und der Tag ist ein Gewinner!

7. Das ganze feine Zeugs rauskramen und es sich daheim schön machen

Blumen Tulpen Blumenstrauß
© Unsplash | Alisa Anton

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber meine Regale daheim sind vollgestopft mit feinen Weinen aus dem Weinberg, edlen Kerzen aus dem A Happy Place und schicken Champagner-Gläsern mit Perlmutt-Schimmer aus der Kunstoase. Das alles hebe ich eigentlich auf – für die besonderen Tage im Leben. 2020 hat mir aber endgültig gezeigt, dass alles anders kommen kann als geplant. Also habe ich beschlossen, dass die feinen Sachen jetzt nicht mehr an den besonders schönen Tagen rausgekramt werden, sondern eben an den besonders beschissenen. Alles läuft mies und der letzte Schimmer Hoffnung ist mit einer neuen ernüchternden Schlagzeile flöten gegangen? Dann köpft die teure Flasche Schaumwein, holt die schönsten Gläser aus dem Schrank, bestellt einen riesigen Blumenstrauß per Click & Collect und schmeißt Konfetti! Wann haben wir uns das verdient, wenn nicht jetzt?

Briggi badet in Glückseligkeit und verwandelt ihr Zuhause in ihre absolute Wohlfühloase

8. Es sich zuhause so richtig gemütlich machen

Rosa Kammermeier
© Brigitte Buck

Gerade jetzt, wo ich so viel Zeit zuhause verbringe, ist mein Bedürfnis nach Gemütlich- und Glückseligkeit noch größer als sonst. Mein heiliger Gral, um eben diese Gemütlichkeit in mein Zuhause zu bringen, sind normalerweise unzählige Flohmarkt Besuche und der ein oder andere kleine Raubzug durch Omas Dachboden. Seit das beides leider wegfällt, bin ich der absolute Ebay-Kleinanzeigen Profi geworden: Vintage, Midcentury, Nierenspiegel, 60er Jahre, Antik, Retro, Second Hand – gib mir alles. Wenn ich dann aber doch nicht finde, wonach ich suche, sind es die Prints von Rosa Kammermeier oder die Goodies aus dem A Happy Place-Store, die mir den Tag versüßen und auf die mein Blick als erstes fällt, wenn meine Gedanken mal wieder bei einer Online-Vorlesung abschweifen. Also gönnt euch diese eine Vase, die euch schon länger durch den Kopf tigert, obwohl sie ein paar Taler mehr kostet – wenn sie euch dafür jeden Tag auf's neue ein kurzes Schmunzeln in's Gesicht zaubert, hat sich jeder Pfennig gelohnt!

9. In der Badewanne Raum und Zeit vergessen

© Unsplash | Maddi Bazzocco

Badewannen sind für mich ein kleines Luxusgut. Meine Eltern hatten nie eine und wenn, dann war es die große graue Regentonne in unserem Garten. Somit stand das einzig wohlig warme Auffangbecken für Badekugeln, Gummienten und kindlichen Übermut knappe 600 Kilometer entfernt bei meinen Großeltern. Was dazu führte, dass so ziemlich alle Kinderfotos, die von mir aus dieser Zeit bestehen, mich mit Schaumkrone, aufgeweichten Fingerkuppen und dickem Kindergrinsen in der Badewanne zeigen. Und daran hat sich auch nicht viel geändert – Baden tut meiner Seele gut. Mehr als das: Sobald ich das Badewasser einlasse, den feuchten Docht meiner Lieblingskerze anzünde und das Wasser, beim in die Wanne Steigen, ein bisschen über den Beckenrand schwappt, schaltet ein kleiner Knopf in meinem Kopf von Unruhe zu Geborgenheit. Und das ist, glaube ich, wovon wir alle gerade ein bisschen mehr gebrauchen können: Geborgenheit und Schaumkronen.

Lilli sammelt Schnappschüsse und holt sich Waffeln von bean batter im Westend

10. Besondere Lockdown-Momente auf Film festhalten

Analog Fotografieren
© Lilli Wermuth

Die immer gleichen Runden um den Block haben ihren Reiz langsam verloren? Pimp your Spaziergang, lautet meine Devise! Dabei bringe ich am liebsten mein all time favourite Hobby mit ins Spiel, das Fotografieren. Denn obwohl wir gerade mitten in einer Pandemie stecken und der Sorgen-Haufen nicht kleiner werden will, begegnen einem unterwegs dennoch Motive, die zumindest ein Schmunzeln hervorrufen. Also Film in die Kamera, diese am besten in einer Jackentasche verstauen, in die es nicht schneien kann (Trust me, ich spreche leider aus Erfahrung!) und los geht's. Geht alternativ natürlich auch digital oder mit dem Handy. Bei analogen Fotos bekommt ihr den Nervenkitzel, bis ihr die entwickelten Bilder endlich vorliegen habt, aber noch gratis on top!

11. Die schlechten Tage mit Waffeln von bean batter versüßen

Bean Batter Waffeln
© Lilli Wermuth

Wenn's doch mal ganz düster aussieht – innerlich und am Himmel – hilft nur Soulfood. Und zwar schnell! Denn wenn die Stimmung am Boden ist, darf man keine Zeit verlieren. Als Westend-Girl for live liegt meine Oase der Glückseligkeit in der Schwanthalerstraße, nur ein paar Gehminuten entfernt vom trauten Heim, so viel Kraftaufwand ist gerade noch drin. Die Waffeln vom bean batter sind aber auch jede Anstrengung wert. I would walk five hundred miles und so. Manchmal braucht's auch einfach nicht mehr als eine pudergezuckerte Teig-Wolke plus kleinen Tapetenwechsel und die Laune ist wieder tiptop!

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