Das neue Schmock: Bühne frei für israelische Küche im Volkstheater

Schmock
© Jessica Tovenrath

Wie edel kann ein Comeback eigentlich sein? Mit der Neueröffnung des Volkstheaters Ende 2021 hat eine neue Schmock-Ära begonnen – wieder mit Szenegastronom Florian Gleibs, der schon vor Jahren ein Stück Tel Aviv in die Augustenstraße brachte. Bekannt wurde das Schmock für seine israelisch-arabischen Spezialitäten und den unkonventionellen Umgang mit der jüdischen Kultur.

Flo hat selbst israelische Wurzeln und möchte mit satirischen Botschaften auf Plakaten und Co. Vorurteile zum Wegschmunzeln bringen und das Verhältnis zwischen Jüd*innen und Nichtjüd*innen auflockern. Mit dem Gaza-Krieg 2014 sorgten immer mehr politische Diskussionen im Schmock für ungute Vibes, weshalb der Betreiber das geliebte Kult-Restaurant auf Eis legte.

Halleluja, ist das schick!

Jetzt taut das Schmock im Schlachthofviertel wieder auf und teilt sich mit unserem geliebten Bahnwärter Thiel dieselbe Straße. Das war’s dann aber auch mit den Gemeinsamkeiten. Denn hier ist auf den ersten Blick gar nichts hipster-alternativ, sondern eher Gatsby-modern. In dem Moment, als wir durch den geziegelten Torbogen in den Innenhof kommen, sind wir in einer Bubble. Wir laufen über die Terrasse in den großräumigen Loungebereich, der mit warmen Farbtönen und Lichtspots dazu einlädt, im Fenster nochmal Haare und Outfit zu checken. Links eine lange Betonbar, rechts Bistrotische mit einem couchigen Sitzelement, das sich an der Wand entlang schlängelt. Dort entdecken wir zwar nicht Di Caprio, dafür aber ein paar Theaterschauspieler.

Schmock
© Jessica Tovenrath
Schmock
© Lilli Wermuth

Der absolute Eyecatcher ist die halbmondförmige Fensterfront im angrenzenden Essbereich, in der sich riesige Ballonlampen spiegeln, die weiche Lichtschatten auf die dunklen Holztische werfen. Ihr merkt schon, wir fühlen es.

Auf der selbstgeschriebenen Karte im A3-Format entdecken wir neben israelischen Spezialitäten auch Internationales wie Königsberger Klopse. Als Veggies überfliegen wir Fisch- und Fleischgerichte, die sich sich – to be honest – allerdings wirklich nice anhören. Vom Rinderfilet über Lammhaxe und Meeresfrüchte findet ihr alles außer Schweinefleisch, denn hier wird koscher gezaubert.

Zum Start gönnen wir uns die israelisch-arabische Vorspeise Abu Chassa – einen großen Teller mit köstlichen Kleinigkeiten wie Baba Ganoush, Tel Aviv-Salat und Falafeln. Ein buntes Genussfeuerwerk! Dazu gibt’s fluffiges Pitabrot und einen Sauvignong Blanc aus der größten israelischen Weinauswahl Münchens – auch koschere Tropfen sind dabei. Die vegane Vorspeise könnt ihr teilen, müsst ihr aber nicht. Für eine Person hat sie auf jeden Fall Hauptspeisen-Potential, wenn ihr etwas Leichtes wollt.

Schmock
© Jessica Tovenrath
Schmock
© Lilli Wermuth
Schmock
© Jessica Tovenrath

Für euch wollen wir aber so viel probieren wie wir können und freuen uns auf die nächste Runde. Mit dem „Mekka Liesl“-Teller wird geschmortes Ofengemüse neben arabischem Reis mit Mandeln und Aprikosen serviert. Flo erzählt uns, dass er den Reis genau so von seiner Oma kennt. Süß versus deftig ist ja immer Geschmackssache, aber hey, wir feiern die fruchtige Note in Kombination mit typischen Gewürzen aus dem Nahen Osten sehr. Auch in unserem orientalischen Gemüse-Curry geben knackige Trauben dem Ganzen etwas Frisches.

Sweet Cheats are made of this

Dass wir kurz vor dem Platzen sind, vergessen wir sofort, als vor uns zwei so kunstvoll angerichtete Desserts stehen, die man direkt probieren und gleichzeitig an die Wand hängen möchte. Typisch israelisch sind die Nachspeisen nicht, doch neben der Schokotarte schmeckt das Pistazien-Minz-Eis mit Sesam-Topping für uns nach weiter Ferne. Die Bayrisch Creme mit karamellisierten Mandeln bringt uns dann aber wirklich aus Tel Aviv nach München zurück – uns tröstet, dass sie absolut Bombe schmeckt.

Ein Tipp vom Wirt für alle, die Nachtisch nur noch in flüssiger Form schaffen: Bestellt euch einen Lemon-Cheesecake-Shot, der ist Absacker und Nachtisch in einem und kommt in Gläsern mit cheesy Sprüchen wie „Don’t worry, be jewish!“.

Schmock
© Jessica Tovenrath
Schmock
© Lilli Wermuth

Je länger wir da sind, desto mehr Details fallen uns auf. Bierdeckel und eingerahmte Plakate zum Beispiel, die auf humorvolle Art, die jüdische Kultur zelebrieren. Wir finden: Auf den zweiten Blick passt das Schmock mit seiner Message und den außergewöhnlichen Gerichten dann doch richtig gut ins Schlachthofviertel. Welcome Schmock, schön dass du zurück bist!

Unbedingt probieren // Das Gericht Mekka Liesl duftet nach typischen Gewürzen aus dem Nahen Osten und ist wirklich mal was ganz anderes.

Vegan // Die Vorspeise Abu Chassa hat von allem etwas und macht auf jeden Fall satt, wenn ihr sie für euch allein bestellt. Das Schmock-Team stellt euch auf Wunsch aber auch individuell etwas zusammen.

Mit wem gehst du hin // Mit Eltern und Großeltern, um vor einem eh schon umwerfenden Theaterstück im Volkstheater noch etwas mit jüdischer Kultur zu provozieren, mit einem Date oder direkt zum Jahrestag.

Für Fans von // Das Maria und Nana.

Besonderheit des Ladens // Als Teil des Volkstheaters könnt ihr Essengehen und Theaterbesuch easy miteinander verbinden. Kommt allerdings lieber früher, denn es erklärt sich von selbst, dass etwa eine Stunde vor Aufführungsbeginn plötzlich alle noch was snacken wollen.

Schmock Bar & Restaurant | Tumblingerstraße 29, 80337 München | Montag – Freitag: 11.30–22.00 Uhr, Samstag – Sonntag: 17:00 – 22 Uhr | Mehr Info

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