Internationale Wochen gegen Rassismus: Das geht in München

© Tobias Brenninger

"Misch Dich ein" – mit gerade mal drei Worten bringt es das Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus auf den Punkt: Rassismus geht uns alle an. Wir alle müssen aktiv werden, wenn Menschen von Hass und Ausgrenzung betroffen sind – wo auch immer diese stattfinden. Ob zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum.

Zwei Wochen lang, von 20. März bis 2. April 2023, könnt ihr in München verschiedene Orte und Veranstaltungen besuchen, an denen zum Thema Rassismus am Podium diskutiert, auf der Theaterbühne performed, bei Workshops und Seminaren erklärt und in Ausstellungen gezeigt wird.

Diskutieren und demonstrieren

Rassismus ist nicht abstrakt, Rassismus ist Alltag. Daher sollen Vorurteile und rassistische Aussagen lautstark zum Platzen gebracht werden. Und zwar, indem sie auf Luftballons geschrieben, dann diskutiert und schließlich laut platzen sollen. Die Demonstration der etwas anderen Art findet am 23. März, am Pariser Platz statt.

Der Anteil an Personen mit Migrationsgeschichte oder -erfahrung in der Familie ist im bundesweiten Vergleich in München besonders hoch: 45,1 Prozent. Der Münchner Stadtrat spiegelt das aber nicht wieder. Nur wenige der 80 Stadträt*innen haben eine Migrationsgeschichte. BIPoC (Schwarze, Indigene und People of Color) sind so gut wie gar nicht vertreten. Woran liegt das und spielt struktureller Rassismus eine Rolle? Könnte eine Quote die Lösung sein? Darüber wird im Café am Josephsplatz am 23. März diskutiert.

Kundgebung gegen Rassismus
© Tobias Brenninger

Worte können verletzen, auch wenn sie "nur mal so" daher gesagt sind und vielleicht gar nicht böse gemeint waren. Man gerät in Situationen, in denen man etwas Falsches sagt oder tut – oder fälschlicher weiße nichts tut. Es hört sich hart an, aber wir alle lernen Rassismus, ohne dass wir uns bewusst dafür entscheiden. Die Politikwissenschaftlerin und Lehrerin Miriam Rosenlehner befasst sich damit in ihrem Buch "Was uns Rassismus nimmt" und kommt ins Gespräch mit Schüler*innen der Städtischen Salvator-Realschule für Mädchen. Die Spoken Word-Künstlerin Furat Abdulle bereichert den Abend in der Juristischen Bibliothek am 23. März mit ihren Texten.

Einen Platz für Toleranz zu schaffen, nimmt das Kinder- und Jugendhaus Kunterbunt im Glockenbachviertel wörtlich. In einem Workshop wird am 24. März zusammen mit der youngcaritas München eine Bank gebaut und anschließend an einem öffentlichen Ort aufgestellt. Dort können Menschen Platz nehmen, um sich auszutauschen und zu diskutieren.

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Anti-Rassismus goes Theater & Kino

Die Kartoffel – das Symbolbild deutscher Privilegien. "Weißsein", "Männlichsein", "Christlichsein". Die jungen Studentinnen Lotte und Sevil gehen der Frage nach, wie Deutschland mit Diversität umgeht und stellen fest, dass die gemachten Erfahrungen von den Kategorien wie Geschlecht, Hautfarbe, sozialem Status oder Religion abhängen. In "Wie werde ich eine Süßkartoffel" verknüpfen sie Vortrag und schauspielerische Elemente miteinander zu einem Online-Bildungs-Event am 28. März.

Das Zitat "Wir Schwarzen müssen zusammenhalten" wurde aus dem Kontext gerissen, als der einstige CSU-Politiker Franz-Joseph Strauß es in seiner Freundschaft zum ehemaligen togoischen Präsidenten Gnassingbé Eyadéma äußerte. Stopp. Diese Aussage braucht eine Erwiderung. Also tauschten sich togoische Künstler*innen und ein Team der Münchner Kammerspiele aus und kreierten das doku-fiktionale Mash-up "Wir Schwarzen müssen zusammenhalten" am 22. März.

MK Wir Schwarzen halten zusammen
© Thomas Aurin

Als 23-jährige "Gastarbeiterin" kommt Eleni Tsakmaki aus Griechenland nach Deutschland. Mit 54 Jahren entdeckt sie das Schreiben für sich. Janet Shakil ist Musikerin und gebürtige Erlangerin. Beide Frauen vereint eine lebensverändernde Reise. Mit dem Dokumentarfilm "Wo die Träume warten" erzählt Filmemacherin Uli Bez die Geschichten von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die sich nach einem selbstbestimmten, diskriminierungsfreien Leben sehnen. Die Uraufführung mit Podiumsdiskussion wird am 29. März im Habibi Kiosk gezeigt.

Gedenken und erinnern

Die Häftlinge im KZ Dachau mussten erleben, was Menschenverachtung bedeutet. Rassismus spielte eine weitere Rolle. So wurden rassistisch verfolgte Häftlinge gezielt schikaniert, zu Menschenversuchen herangezogen und ermordet. Welche Menschen das waren, zeigt am 28. März ein digitaler Live-Rundgang. Mit Herkunft, Biografien und Hafthintergründen Schwarzer Häftlinge im Konzentrationslager beschäftigt sich ein Online-Vortrag am 27. März.

Was ist schon typisch münchnerisch, bayerisch, deutsch? Vieles, was man als solches einordnet, hat einen weiteren Weg auf sich genommen, als man glaubt. Umso wichtiger ist es, darauf aufmerksam zu machen und sich Zusammenhänge bewusst werden zu lassen. Menschen aus aller Welt haben München zu der Stadt gemacht, die sie heute ist. Eine Stadtführung begibt sich am 30. März auf die Spuren von Einwander*innen und Architektur.

Essen, trinken & Party machen

Gemeinsam kochen, gemeinsam essen, gemeinsam fastenbrechen. Die muslimische Community des Münchner Forum für Islam und das AusArten Festival laden mit der Schwarzen Community und Geflüchteten ins Bellevue di Monaco. Zum Iftār, dem festlichen Abendessen, das im Fastenmonat Ramadan stattfindet, sind am 29. März alle willkommen!

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Um die Anti-Rassismus Wochen nochmals gebührend zu feiern, genießen wir am 1. April einen Tag voller Empowerment und schmeißen uns zum Abschluss auf die Tanzfläche. Zuerst gediegen bei Kaffee und Kuchen mit Spielen und Zeit zum Austauschen, packt das diversity Café am Abend die Diskokugel aus und legt Musik auf.

Ihr habt also gute zwei Wochen Zeit, euch auszutauschen, zu diskutieren, zu essen und zu tanzen. MISCHT EUCH EIN!

Münchner*innen, von denen wir etwas über Rassismus lernen
Wir wollen mehr Diversität auf unserer Seite zeigen und unsere Plattform nutzen, um andere zu Wort kommen zu lassen. Viele Münchner*innen arbeiten jeden Tag hart daran, dass Rassismus in unserer Stadt keinen Platz mehr hat und sie dadurch zu einer besseren wird.
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21 Anti-Rassismus Organisationen
In München setzen sich sehr viele Organisationen und Initiativen für Anti-Rassismus ein. Auf ganz unterschiedliche Art: Manche fördern interkulturelle Verständigung, andere setzen sich für Chancengleichheit ein oder gehen gegen Rassismus auf die Straße.
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