Industrial Style & Griechische Glückseligkeit im Souxé Mezé

Man munkelt ja, dass die Zeit der Poké Bowls langsam aber stetig abläuft. Da aber noch kein neues It-Food in Sicht ist, wenden wir uns mal wieder einem all time Klassiker zu: Dem Sharing Prinzip. Seit einigen Jahren gibt es in München immer mehr Restaurants die Tapas, Brotzeitbrettl oder Vesper anbieten. Und sie sind auch wirklich eine schöne Abwechslung zum Ein-Alman-ein-Teller-Prinzip. Wenn also geteiltes Essen das It-Food des Jahres 2020 wird, dann sind Meze die geheime Königsklasse. Sie funktionieren genau wie die spanischen Tapas: Der Tisch wird übervoll gedeckt mit gutem Essen in Probier-Portionen, dazu gibt es Wein, Wein, Wein und dementsprechend gelockerte Gespräche.

Wie das mit Trends so ist, feiern wir Tapas zwar sehr und freuen uns über jeden neuen Laden mit Sharing-Prinzip, aber die Gefahr, dass wir uns deshalb früher oder später daran satt sehen, ist natürlich groß. Griechische Meze dagegen sind für uns noch ganz neu und spannend, weil es in München (und Deutschland, so munkelt man weiter) nur ein einziges griechisches Meze Restaurant gibt! Im Souxé Mezé an der Münchner Freiheit sind die Gerichte überraschend Gemüse-lastig, oftmals vegan und werden in hübschen, kleinen Schüsseln serviert.

Zwei Dinge fragen wir uns, als wir in dem kleinen Laden bei der Münchner Freiheit ankommen: Wo sind die mit Gyros übervollen Riesenteller und wie zum Kuckuck spricht man den Namen aus? Auf beides bekommen wir sehr charmante Antworten: Souxé Mezé spricht man [suksé mesé] aus und der Name führt schon zur zweiten Antwort, denn Souxé bedeutet auf Griechisch Charisma oder Erfolg und Mezé steht natürlich für die kleinen Portionen des köstlichen Essens. Ein überdeutlicher Hinweis darauf, dass Griechenland kulinarisch weitaus mehr zu bieten hat als Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.

Das war Angelopoulos Konstantinos, dem das Souxé Mezé gehört, sehr wichtig. Er hat in Deutschland das typisch griechische Tavernenessen vermisst und deshalb sein Restaurant eröffnet. Gemeinsam mit seiner Schwester führt er den kleinen Laden jetzt seit 2018. Als wir zu Besuch sind, kocht sie im Küchenbereich hinter der Bar. Und während wir zusehen, wie unser Essen zubereitet wird, unterhält sie sich über den Tresen hinweg mit Stammgästen und Freunden. Es herrscht eine Stimmung, die irgendwo zwischen freudiger Hektik und weinlastiger Gemütlichkeit gedanklich auf einen sonnig-südlichen Marktplatz entführt.

Handgewickelte Weinblätter & fabelhafter Feta Filo

Die Meze gibt es den ganzen Tag über, mittags stehen aber auch größere Portionen auf der Karte. Es gibt immer ein vegetarisches Gericht, zum Beispiel gefüllte Paprika mit Kichererbsen, Gemüse und Joghurt-Minze Soße. Meistens könnt ihr außerdem ein veganes Gericht wie Tabouleh mit Hummus und gefüllten Weinblättern bestellen. Wer sich bei griechischem Essen doch auf gut gewürztes Fleisch freut, wird aber nicht enttäuscht: Mittags gibt es mindestens ein Gericht mit Fleisch oder Fisch. Dann bekommt ihr zum Beispiel einen Spieß vom Schwein mit Ofenkartoffeln und Tsatsiki.

Vor allem der Abend ist für die Meze gedacht. Dann habt ihr die Qual der Wahl zwischen vielen griechischen Köstlichkeiten – oder auch nicht, denn das beste an Meze ist ja: Je mehr Leute, desto mehr kann man probieren. Weinblätter zum Beispiel, die hinter der Bar selbst gerollt werden und auf der Karte unter ihrem griechischen Namen Dolmadakia zu finden sind. Oder Feta Filo, ein absoluter Traum für alle Fetaliebhaber*innen: Ein großes Stück Schafskäse wird in Blätterteig eingewickelt, in Honig ausgebacken und mit Sesam bestreut. Bei all den vegetarischen Leckereien, kommt ihr aber auch auf eure Kosten, wenn ihr gerne griechische Fleischgerichte esst. Ihr könnt sowohl verschiedene Souflaki Varianten, also auch Oktopus bestellen.

Zu den Meze bekommt ihr verschiedene Soßen, dabei ist natürlich Tsatsiki, außerdem klassischer Hummus, aber auch eine Abwandlung aus Platterbsen und eine Schafskäsecreme, die zum Reinlegen gut schmeckt. Um das Urlaubsgefühl abzurunden, braucht es dann nur noch eine gute Flasche Wein, von denen es zum Glück eine ganz hervorragende Auswahl im Souxé Mezé gibt. Alle Weine stammen von kleinen Weinproduzenten aus Griechenland.

Nicht nur das Essen überrascht, weil es nicht unbedingt unserer klassischen Vorstellung eines griechischen Restaurants entspricht, sondern auch die Einrichtung. Mit seinem Laden wollte Angelopoulos Konstantinos die griechische Tavernenkultur ins hier und jetzt transportieren. Das ist ihm mit schlichtem Industrial Style, gemütlichen Lederbänken, großen Fenstern und der schicken Bar mit Küchenecke ausgezeichnet gelungen. Das Souxé Mezé ist ein Laden, der von blauen Holzstühlen und maritimer Deko nicht weiter entfernt sein könnte – und trotzdem ist der südliche Sommerflair hier in jedem Detail spürbar.

Unbedingt probieren // Einfach mal alles! Das ist ja das tolle an Meze.

Vegetarisch // Beinahe alles und meistens gibt es mindestens ein veganes Gericht. Viele der Meze sind außerdem vegan!

Wen nimmst du mit // jemanden, mit dem du richtig viel reden willst.

Für Fans von // tío,  Amistad, Dilan Meze Bar

Preise // Meze ab 5,50 Euro, Mittagsgerichte ab 7,50 Euro, Glas Ouzo ab 4 Euro

Besonderheit des Ladens // Endlich mal beim Griechen alles probieren können!