11 gute Gründe für einen Radl Ausflug ins Münchner Umland

In den eigenen vier Wänden finden wir jeden Lichtschalter im Dunkeln, jede Stufe nehmen wir, ohne nachzudenken und ins Bad gehen wir nachts auch ohne das Licht an zu machen – so geht es uns mittlerweile auch mit unserem täglichen Radl Ausflug durch die Stadt, insbesondere dem zur Isar im Sommer. Jede Kreuzung ist uns vertraut und die nervigen Ampeln zwischen Reichenbach- und Brudermühlbrücke kennen wir (leider) auch nur zu gut. Höchste Zeit sich mit dem Radl mal wieder in fremde Gefilde zu wagen. Auch wenn wir unsere Isar lieben, sollten wir sie mal wieder gegen einen See eintauschen, nicht in den Supermarkt, sondern in einen Hofladen gehen und statt dem Gebrumme von Autos mal wieder dem Gesumme von Bienen lauschen.

Denn wenn wir ehrlich sind, wenn wir mit unserer Stadt angeben, dann fällt früher oder später auch der Satz „Das Umland und die Natur, die sind aber auch der Wahnsinn.“ Hand aufs Herz: Wie oft fahren wir denn tatsächlich raus? Wie oft nehmen wir uns einen Ausflug ins nahegelegene Umland vor und schaffen es dann doch nicht? Dabei gibt es eigentlich keine Ausrede. Egal von wo aus man in München startet, kann man mit dem Radl entlegenere Ausflugsziele erkunden – und das auch noch in „kürzester” Zeit. Brotzeit einpacken, Badehose nicht vergessen und („dieses Mal aber wirklich!“) Oberbayern und das Münchner Umland erkunden. Am besten geht das auf den drei Schleifen der Wasser-Radlwege Oberbayern zu den Themen Hopfen, Salz und Kunst.

Hopfenschleife

© The Gentle Temper

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Auspowern und abkühlen: ein Ausflug an den Olchinger See

Eigentlich die perfekte Kombi: Mit dem Radl in München starten, je nachdem, wie schnell ihr unterwegs seid und von wo aus ihr startet, ein, zwei Stunden strampeln und zack seid ihr in Olching und könnt die Seele baumeln lassen. Olching liegt ca. 20 Kilometer im Nordwesten von München. Durch die Kleinstadt fließt die Amper, die wie der Olchinger See zum Baden einlädt. Hier könnt ihr euch (mit Maske) am Kiosk – wie sich das für einen ordentlichen Badeausflug gehört – Pommes mit Mayo und Ketchup holen, euch auf der großen Liegewiese vom Radeln erholen und eine Runde Tischtennis spielen. Sollte danach die Kraft nicht mehr ausreichen, könnt ihr sogar mit der S-Bahn zurück nach München fahren.

© Nina Vogl

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Da ist Hopfen und Malz dahoam – zwischen Wolnzach und Altomünster radeln

Nördlich von München wächst quasi pures Gold: Hopfen. Wenn ihr wissen wollt, woher euer Bier kommt, dann empfehlen wir euch eine Radltour durch die Hopfengärten in der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Am besten erkundet ihr die Gegend auf der sogenannten Hopfenschleife der Wasser-Radlwege Oberbayern. Diese führt euch nicht nur durch Felder und Natur, sondern auch vorbei am Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach und nach Freising. Einen Extrastopp könnt ihr ja in Altomünster machen. Dort könnt ihr erstmal einen Stopp im Biermuseum machen und ein bisschen Gerstensaft-Geschichte lernen und danach zur Belohnung in einer der angrenzenden Brauereien neue Kraft tanken. In diesem Sinne: Prost!

Kunstschleife

Landsberg am Lech
© Nina Vogl

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Bunte Häuser und ein rauschender Fluss in Landsberg am Lech

Diese Stadt könnte als Definition von „idyllisch“ im Duden stehen – wenn man in Landsberg am Lech ankommt, überkommt einen irgendwie das Gefühl, als wäre die Welt hier noch in Ordnung: bunte Häuserfassaden, eine Altstadt mit schnuckeligen Cafés, mittelalterliche Türme und ein altes Rathaus. Daneben fließt ein Fluss, der dieser ohnehin schon romantischen Atmosphäre das i-Tüpfelchen verpasst: der Lech. Das sogenannte Lech- oder auch Karolinenwehr bietet einen beeindruckenden Anblick: Über vier Stufen rauscht das Wasser hinunter. Obwohl die Lechstufen künstlich angelegt wurden, sind sie definitiv ein Highlight – allein dafür lohnt sich ein Ausflug in eines der schönsten Dörfer.

Gabriele Münter Haus Murnau
© Flickr | digital cat | CC BY 2.0

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Einfach mal blaumachen: Rund um Murnau Kunst erleben

„Das blaue Land“ so wird die Gegend rund um Murnau am Staffelsee bezeichnet. Der weiß-blaue bayerische Himmel, die Seenlandschaft, generell passt das „Blau-sein“ zu Bayern ja ganz gut. In diesem Fall hat die Bezeichnung „Das blaue Land“ aber einen anderen Hintergrund. Sie geht auf die Künstlergruppe „Blauer Reiter“ zurück. Denn Wassily Kandinsky, Gabriele Münter oder auch der Künstler Franz Marc arbeiteten vor dem 1. Weltkrieg in der oberbayerischen Gegend. Unter anderem das Münter-Haus in Murnau gilt als Wiege des Expressionismus. Für nur 3€ kann man hier Führungen buchen. Neben dem Münter-Haus gibt es noch viele weitere Kunst-Highlights, wie etwa das Franz Marc- oder Buchheimmuseum. Wenn ihr Kunst mögt, dann kommt ihr hier also safe auf eure Kosten und wenn nicht, dann seid ihr zwar kleine Banausen, aber es gibt ja noch immer das Blau der Seen, das euch gefallen wird.

Osterseen Ostersee
© Pixabay | Alexas Fotos

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Radeln, spazieren, baden: Unberührte Natur an den Osterseen genießen

Denkt an einen See in der Nähe von München! Und? Wir wollen wetten, dass der erste Gedanke bei vielen von euch dem „Münchnerischsten“ aller Seen galt: dem Starnberger See. Und der ist ja auch wirklich wunderschön. Dabei gibt es etwas südlicher die Osterseen, die im Sommer noch etwas mehr Platz bieten könnten. Die Osterseen sind ein Geotop, das 20 größere und fast noch mal so viele kleinere Seen und Weiher umfasst. Hier findet ihr also bestimmt auch ein ruhigeres Plätzchen zum Baden oder Rumspazieren. Wenn ihr mit dem Radl von München aus startet, dann müsst ihr schon mit guten 2,5 Stunden Fahrzeit rechnen. Falls euch auf dem Rückweg die Kraft ausgeht, dann empfehlen wir einen Zwischenstopp in der Dorfwirtschaft in Seeshaupt (I mean: Schnitzeltüte und Schokotörtchen?!) und die S-Bahn von Tutzing oder Wolfratshausen zurück in die Stadt.

Weihnachtsmarkt Christkindlmarkt Münchner Umland
© Bezirk Oberbayern, Archiv Freilichtmuseum Glentleiten | Röttinger.

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Durch Raum und Zeit im Freilichtmuseum Glentleiten

Wenn ihr schon mal durch kleine oberbayerische Dörfer mit traditionellen Bauernhäusern gefahren seid, dann habt ihr euch bestimmt auch schon mal gedacht: Meine Güte, ist das schön. Im größten Freilichtmuseum Südbayerns könnt ihr über 60 solcher Gebäude bestaunen. Die alten Häuser wurden an ihrem Originalstandort abgetragen und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut. Dort kann man von Haus zu Haus schlendern und den ländlichen Alltag von damals nachfühlen. Das Gelände umfasst aber nicht nur Häuser, Scheunen und Co., sondern auch Wiesen, Wälder und Gärten, in denen unter anderem alte Obstsorten angebaut werden oder Kühe das oberbayerische Dolce Vita genießen. Hier kann man also ganz gut mal einen Tag lang rumstrawanzen.

© Nina Vogl

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Braukunst und Biergartengefühle: Hoppebräus Zapferei

Eine junge Brauerei, ein Familienunternehmen und ganz viel Liebe zu Bier. Das ist Hoppebräu. Und das Schöne daran: Ihr könnt die Brauerei in Waakirchen besuchen und auf der Terrasse des hauseigenen Bierpubs euer Gesicht in die Sonne strecken. Zugegeben, Waakirchen ist jetzt nicht gerade als Weltmetropole bekannt, ein Ausflug dahin lohnt sich aber dennoch. Zum Bier gibts eine 1 A Brotzeit und einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Felder. Einem entspannten Sonntagsausflug steht also definitiv nichts mehr im Weg – außer vielleicht die Entscheidung, welches der vielen verschiedenen Biere man trinken soll…

Salzschleife

Burghausen
© Flickr | Michael Schober | CC BY-NC-ND 2.0

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Burgabenteuer und Heidelbeerkuchen: Burghausen trifft jeden Geschmack

1000 Jahre Geschichte auf über 1000 Metern Länge: In Burghausen findet ihr die längste Burg der Welt. Was man auf einem Kilometer Burg so anstellen kann? Die Burghausener haben Museen daraus gemacht, Künstlergruppen können dort arbeiten und ausstellen, es wird darauf gefeiert und gelebt. Wenn das noch nicht genug Gründe für einen Besuch sind, dann überzeugt euch ja vielleicht ein Abstecher ins Alstadtcafé, Deli & Store. Hier könnt ihr in einem liebevoll dekorierten Garten mit Blick auf den Fluss – die Salzach – Heidelbeerkuchen schnabulieren und durch (Vintage-)Fundstücke stöbern.

© Nina Vogl

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Das wilde Mangfalltal auf sich wirken lassen

Das Mangfalltal erstreckt sich von Gmund am Nordufer des Tegernsees bis nach Rosenheim. Entlang des gut 50 Kilometer langen Flusses gibts jede Menge abwechslungsreiche Natur und traumhaft schöne Badestellen. Unser Tipp: Der Mangfallradweg von München nach Rosenheim bietet sich hervorragend für eine Radltour mit dem gesamten Freundeskreis an. Dadurch, dass die Strecke gut ausgebaut ist, kann man entweder richtig in die Pedale treten oder es auch mal ruhiger angehen lassen und den Blick über die umliegenden Felder schweifen lassen. Zwischendurch könnt ihr euch ein Päuschen im Ayinger Bräustüberl gönnen. Plant auf jeden Fall auch ein bisschen Zeit ein, um durch die Altstadt in Rosenheim zu schlendern. (Bevor ihr jetzt panisch nach eurem Fahrradhelm sucht, checkt noch mal kurz die Route: Es kann vorkommen, dass Teile des Radweges gesperrt sind und ihr ein paar Zusatzkilometer auf euch nehmen müsst.)

© Nina Vogl

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Bienen, Blumen, Bauernhof: Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten entdecken

Zweieinhalb Stunden in die Pedale treten und zack: schöne "neue" Welt. Also wirklich, wir sind Fans von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Der Bio-Hof in der Nähe von Grafing ist jedes Mal wieder eine willkommene Abwechslung zum Stadtalltag. Wenn ihr also ein bisschen Entschleunigung braucht, gleichzeitig aber Lust auf eine Entdeckungstour habt, dann seid ihr hier an der richtigen Adresse: über den Hof schlendern, an Führungen oder Kursen (bspw. Backen oder Gemüse fermentieren) teilnehmen und es sich auf der Terrasse gut gehen lassen. Klingt schon nicht so verkehrt, oder? Wen das noch nicht überzeugt hat: Tiere streicheln, im Hofladen einkaufen, frischen Kaffeeduft in der Kaffeerösterei inhalieren, Bienengarten besuchen,…

© Florian Schönbrunner

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Radfahren und in Salz baden: Für ein Wochenende nach Bad Reichenhall fahren

Wenn eine Stadt sich schon Alpenstadt nennt, dann ist eines garantiert: ein Wahnsinns-Panorama. Das könnt ihr beispielsweise auf dem Radweg „Rund um Bad Reichenhall” bewundern. Ausgangspunkt der Tour ist die Luitpoldbrücke in Kirchberg. Und nicht nur deshalb lohnt sich ein (mehrtägiger) Ausflug in die Stadt an der Grenze zu Österreich: Bad Reichenhall ist vor allem für Entspannung und für Salz bekannt. Salz scheint hier generell allgegenwärtig zu sein und wird vor allem für die Gesundheit genutzt: Die sogenannte AlpenSole hat quasi Superkräfte, die ihr unter anderem beim Wellnessen in der Rupertustherme spüren könnt.

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