Barfood statt Barschließung: In diesen 11 Bars gibt's weiterhin feine Drinks

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie häufig sich der 1959 gestartete Comic Asterix auf tagesaktuelle Themen anwenden lässt. Die Wahlen gerade – wirkten wie der Kampf der Häuptlinge. Beim Hickhack um die Coronaregeln müssen wir immer an den Passierschein A38 denken. Und wenn Cäsar, Entschuldigung, Söder, behauptet, ganz Bayern sei geschlossen, dann sagt die Münchner Nachtgastronomie: "Nein! Nicht ganz Bayern."

Nach den neuesten Corona-Richtwerten sind Clubs und Bars ja eigentlich zu, tatsächlich gilt das aber nur für reine Schankwirtschaften. Sprich: Wer eine Küche oder zumindest die Konzession für eine Teil-Küche sein Eigen nennt, der darf seinen Laden auch weiterhin aufmachen. In manchen Lokalen ist das offensichtlich, das Schumann's zum Beispiel war ja schon immer auch Restaurant – wir sagen nur TV-Teller. Wir haben uns deshalb auf die Suche nach 11 Bars gemacht, von denen man meinen könnte, sie haben zu, die uns aber stattdessen auch weiterhin mit leckeren Drinks versorgen. NUR: Gegen die Sperrstunde hilft auch kein Zaubertrank, Zapfenstreich ist überall um 22 Uhr!

Faber Breakfast Bar Garçon
© Ida Heinzel

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Klassische Cocktails und flüssige Überraschungen in der Bar Garçon trinken

Die puristische, nur mit dunklen Ledersesseln, einer grün-samtigen Fensterbank und einem schlichten Spirituosen-Holzregal eingerichtete Bar Garçon überzeugt durch ein hohe Qualität der Drinks. Besitzer Mario legt bei der Karte den Fokus auf klassische Cocktails – keinesfalls langweilig oder altmodisch, stattdessen gibt es Old Fashioned und Negroni auch gerne mal mit einem überraschenden Twist (nur geschüttelt wird nicht!) oder mit ungewöhnlichen Zutaten. Allen Weinliebhaber*innen sei außerdem auch die kleine, feine Auswahl an offenen Flaschen ans Herz gelegt. Ob unter der Woche oder am Wochenende – die Bar Garçon ist eine dieser Bars, die einem ans Herz wachsen und in die man immer wieder kommen will.

© Trisoux

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Zum Fine-Drinking im Trisoux in der Müllerstraße gehen

Als Erstes fällt einem im Trisoux das Interior – genauer gesagt die Decke – ins Auge: 7.500 Vierkant-Fichtenhölzer zieren wellenförmig die Decke im vorderen und hinteren Bereich der Bar. Die drei Betreiber Philipp Fröhlich, Ben Bauer und Gustav Großmann haben definitiv nichts dem Zufall überlassen – und schon gar nicht in Sachen Drinks, denn keiner von ihnen ist ein unbeschriebenes Blatt in der Münchner Barszene. Beim Blick auf die Karte fallen die Eigenkreationen auf. Besonders zu empfehlen ist zum Beispiel "Night On Earth" mit Bacardí Rum, Pisco, schwarzem Sesam und Jasmin. Lecker und wunderschön hier!

Erdnussbutter-Bourbon & Spanish Toast: Die Ménage Bar im Glockenbach
© Ménage Bar | Gerhard Büttner

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Erdnussbutter-Bourbon und Kardamom-Whiskey in der Ménage Bar bestellen

Die Ménage Bar zu besuchen ist ein bisschen wie nach Hause kommen – Wohnzimmeratmosphäre, klein und gemütlich. Mitten im Glockenbachviertel und trotzdem ein bisschen abseits vom Hipster-Trubel: Seit Ende Dezember 2018 gibt es die Bar von Johannes Möhring und René Soffner mit ausgeklügelten Drinks und mindestens genauso perfekt austariertem Essen. Wer auf der Suche nach 300 verschiedenen Spirituosen ist, wird hier nicht fündig – in der Ménage Bar wird genau ein Gin Tonic serviert: Minimalismus at it's best. Auf der Karte stehen Taube, „Spanish Toast“ aus Brioche, Chorizo und Spiegelei oder „Sexy Broccoli“. Wenn ihr euch feine Drinks gönnen wollt, solltet ihr am besten vorab reservieren.

© Ida Heinzel

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Sich gesund und munter nippen am Cucurucuma im Cucurucu

Von außen ziemlich unauffällig, von innen ein Schmuckstück der Münchner Barszene: im Cucurucu gibt’s bezahlbare Drinks zwischen Kunst, chilliger Mucke, gemütlichem Interior – und einer großen Terrasse (Mitten in der Stadt! In München!). In kalten Zeiten wird hier der Cucurucuma angeboten. Ein heißes, gelbes Glücksgetränk, das nicht nur munter, sondern (dem Kurkuma sei Dank) auch gesund macht.

© Katharina März

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Whiskey und Müllerstraßen-Flair in der Loretta Bar aufsaugen

Die Loretta Bar ist quasi die Königin lässiger Übergänge: Von der sonnenbeschienen Terrasse kann man in den lichten und freundlich eingerichteten Innenbereich wechseln. Das Frühstück am Morgen geht hier gerne mal in Lunch und Limo, sowie Drinks am Abend über. Die Loretta muss man einfach mögen. Sie ist irgendwie alles und das auf eine irgendwie wunderbar entspannte Art in der sonst so hektischen Müllerstraße. Sie öffnet früh und schließt spät. Sie führt guten Kuchen und lecker warme Speisen genauso wie Cappuccino an den kleinen Tischen und Whiskey am schönen Tresen. Sie ist Meeting-Room für Business-People, Klatschbude für junge Eltern und Studierzimmer für junge (und alte) Intellektuelle.

© Dominik Schelzke

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Kuscheln im Barroom – der vielleicht kleinsten Bar Münchens

Obacht: Diese Bar ist so Cocktail, so Whiskey, so Sour, so klein, so fein, dass Tierhaare hier einfach keinen Platz haben. Deshalb müssen Hunde auch draußen bleiben. Eh klar, denn in der winzigen Bar in Haidhausen ist jedes noch so kleine Platzerl Gold wert. Die Drinks des stets gut gekleideten Emanuele Ignusci a.k.a. 4 Roses sind bei der ganzen Stadt absolut heiß begehrt.

Pacific Times
© Verena Borell

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Negroni und Tiki-Drinks im Pacific Times

Bereits 1997 eröffnete Vollblut Gastronom Andreas Till das Pacific Times und auch heute funktioniert das „PT“ als Cocktailbar und Restaurant gleichermaßen gut. Das liegt zum einen an dem exzellenten Service und dem zurückhaltend-stilvollen, klassischen Interieur und zum anderen an der hohen Qualität von Speis' und Trank. Angelehnt an den genussvollen Lebensstil der Kolonialzeit stehen auf der Karte neben exotischen Speisen und einer süffigen Weinauswahl auch eine riesige Auswahl an Drinks und Highballs. Vom klassischen Negroni, über verschiedene fruchtige Tiki-Drinks bis hin zu einem kräftigen Sazerac bleibt hier kein Auge und schon gar kein Mund trocken. Tipp für alle, die zwar trinkfest, aber nicht entscheidungsfreudig sind: Die netten Barkeeper nach einer Empfehlung fragen und sich einfach in den Korbsesseln zurücklehnen.

Bars
© Zephyr

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Den Kräuter-Rauch über der Bar im Zephyr bewundern

Ein Kräutergarten auf dem Tresen und Geschmacksexplosionen im Glas – wer in die Zephyr Bar in der Baaderstraße geht, sollte sich auf einiges gefasst machen. Rauch über der Bar zum Beispiel, der das aromatisch-duftende Ergebnis von gesmokten Kräutern ist, welche von Barchef Lukas und seinem Team für die Zubereitung verwendet werden. Hier wird „for the sake of the drink“ Rosmarin abgefackelt und selbst vor Zutaten wie Apfelessig oder Rosenblüten nicht Halt gemacht. Wer es noch intersiver mag, sollte hier unbedingt mal einen Drink mit Bacardí probieren. Bitte beachten: die ausgefallenen "Gläser" hinter und vor der Bar. Unsere persönliche Erfahrung sagt übrigens, dass der Barmann euch nur anschauen braucht und euch direkt den perfekten Drink mixt.

© jmvotography

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Stilvoll Whiskey trinken in der Bar Gabányi

Was haben James Bond und Charles Bukowski gemeinsam? Beide sind einem gepflegten Drink in entsprechender Umgebung nicht abgeneigt. Und beide würden sich in der Bar Gabányi mehr als wohlfühlen. Über zwei Jahrzehnte war Stefan Gabányi der Whiskey-Experte im Schumann's. Seit 2012 steht er aber nur noch hinter seinem eigenen Bartresen am Beethovenplatz und serviert den puren Genuss in flüssiger Form. Für einen Besuch in der Bar Gabányi bringt ihr am besten Zeit und Geduld mit. Nicht weil ihr so lange auf eure Drinks warten müsst, sondern weil das die Grundvoraussetzungen sind, um die hier vorhandene Barkunst wirklich genießen zu können. Cheers!

Bars
© Patolli

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Morgens Kaffee und abends klasse Drinks im Patolli

Tagsüber Koffein und abends Ethanol. Und zwar jeweils in der denkbar leckersten und hochwertigsten Form – das gibts im Patolli. Die kleine Bar am Sendlinger Tor ist zwar am Rande des Viertels, gehört aber mit ihrer lässigen Inneneinrichtung im Industrial-Look und der unkonventionellen Art des Bar-Teams irgendwie doch dazu. Und das ist auch gut so – jedenfalls für alle, die hochkarätige Drinks lieben, aber keine Lust auf zu viel blendenden Glamour haben. Zum Frühstück gibt es hier diverse Käse-Sandwiches oder Chia-Müsli. Ab 19 Uhr werden die Kaffeemaschinen konsequent ausgestellt und es werden nur gute Kaltgetränke serviert. Dabei wird im Patolli mit selbst angesetzten Infusionen und Wässerchen gespielt und klassische Drinks verwandeln sich unter den kundigen Händen des Barpersonals in so süffige Überraschungen wie einen Old Fashioned mit Erdnüssen oder eine Zitrolade mit Schoko-Vodka und Zitronensaft.

Hotel Lux
© Hotel Lux

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Nach Champagner klingeln im Hotel Lux

Hotels werden als potentielle Orte für einen Brunch oder Drinks gerne mal ausgeblendet. Seid also mal "verrückt" und verlegt euren freien Tag in die Münchner Altstadt. Das Hotel Lux liegt in unmittelbarer Nähe von Marienplatz und Hofbräuhaus. In der hoteleigenen Bar warten gemütliche Nischen, klassische Cocktails und Champagner auf euch. Den gibt es sogar per Klingel in der Wand! Trinkt euch so oder so mit Highballs und fancy Cocktails in den Nachmittag.

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