Ausflugsvergnügen: Bayerische Gemütlichkeit trifft Ayurveda im Staudacherhof
Meine Familie und ich sind Camper. Hängematten in Pinienwäldern aufspannen, im Zelt einkuscheln und unter dem Sternenhimmel schlafen: das ist unser Ding. Weil das aber nur im Sommer wirklich Spaß macht, gönnen wir uns für ein Wochenende das absolute Kontrastprogramm und düsen von München aus in Richtung Süden. Der Plan: einfach mal ein ganzes Wochenende im Bademantel abhängen. Unser Ziel ist der traditionsreiche Staudacherhof in Garmisch-Partenkirchen. Das 4-Sterne-Superior-Hotel gibt es schon seit 1907, es ist aber alles andere als verstaubt und altmodisch.
Seit einer Weile gibt es im Staudacherhof nämlich ein besonderes Programm, bei dem Bayern auf Indien trifft. Das heißt dann auch genauso, wie man sich das vorstellt: BAYURVIDA®. Das ganzheitliche Lebenskonzept wurde von Mitarbeiter*innen des Staudacherhofs gemeinsam entwickelt und ist eine verrückte Fusion aus bayerischem Lebensgefühl und der traditionellen indischen Heilkunst. Wie das traditionelle und urige Bayern zum bunten und chaotischen Indien passen soll, können wir uns gerade noch nicht vorstellen, sind aber total gespannt es auszuprobieren!
Freitag, 9 Uhr: Ankunft und Ausflug
Garmisch-Partenkirchen im schönen Werdenfelserland ist von München aus super easy zu erreichen. Mit dem Auto braucht ihr ein bisschen über eine Stunde und mit der Regionalbahn etwa eine Stunde und 20 Minuten. Von da aus ist es nur ein 15-minütiger Spaziergang durch das beschauliche Städtchen bis zum Staudacherhof in Garmisch. Weil uns der Bewegungsdrang noch in den Beinen steckt, entscheiden wir uns dafür erst noch einen Ausflug zu machen, bevor wir einchecken. Das Wetter sieht zwar semi aus, aber der Tatendrang siegt und wir stiefeln trotzdem los in Richtung Garmischer Bahnhof.
Von dort aus kann man entweder mit der Zugspitzbahn oder dem Eibsee-Bus zum Fuß der Zugspitze fahren, wo höchst malerisch der türkisblaue Eibsee liegt. Voll freudiger Erwartung sitzen wir in der Zahnradbahn, mit all den krassen Instagram Fotos von dem krassen See mit Bergpanorama im Hinterkopf. Oben angekommen sehen wir: Nichts. Alles ist von dicken Nebelschwaden verhangen und man sieht kaum zehn Meter weit. Wir laufen trotzdem einmal um den See (oder zumindest im Kreis um das, was wir als See vermuten) und genießen dann stattdessen das mystische Feeling im nebligen Wald.
Eibsee | Anfahrt mit der Zugspitzbahn: Dauer ca. 30 Minuten, Hin- und Rückfahrt 10 Euro | Anfahrt mit dem Eibsee-Bus: Dauer ca. 40 Minuten, Hin- und Rückfahrt 5 Euro | Eibsee Rundweg: schöner Spaziergang, etwa 2 Stunden | Mehr Info
Freitag, 14 Uhr: Einchecken im Staudacherhof
Zurück in Garmisch sind wir sowas von bereit fürs Einchecken. Die nette Frau an der Rezeption erklärt uns erst einmal, dass man die Kleiderordnung hier locker sieht: „Bademantel gilt für uns als angezogen“. Jackpot, unser drei Tage Bademantel Plan scheint aufzugehen. Der Empfang, der Lounge Bereich und das Restaurant sind modern eingerichtet, haben aber trotzdem einen urig-gemütlichen Touch, der einen wieder daran erinnert, dass hier schon seit über 100 Jahren Urlauber*innen die gute Bergluft schnuppern.
First things first: das Mittagsbuffet. Hier gibt es jeden Tag von 13 bis 16 Uhr Salate, Suppen, frisches Brot, Fleisch und Beilagen. Danach wird in der gemütlichen Lounge ein ziemlich stabiles Kuchenbuffet aufgebaut. Perfekt, um ganz entspannt ein Tässchen Kaffee zu trinken, meditativ ins Kaminfeuer zu gucken und sich einen hausgemachten Apfelstrudel mit der cremigsten Vanillesauce überhaupt auf der Zunge zergehen zu lassen.
Die Zimmer im Staudacherhof gibt es im nostalgisch-zünftigen oder modernen Stil, alle sind aber gemütlich und schön eingerichtet. Von Schlappen, Sauna-Tasche mit extra Handtüchern und Zeitschriften bis zur Wärmflasche wurde hier an alles gedacht, was man so zum Wohlfühlen braucht. Besonders schön: die nachhaltigen Seifen der Marke Stop The Water While Using Me im neu renovierten Bad!
Die Minibar ist im Preis inkludiert, wird täglich aufgefüllt und hat neben Almdudler und Saftschorle auch einen kleinen Prosecco im Angebot. Davon kann man halten was man möchte, aber mit einem Bademantel umhüllt im flauschigen Bett zu liegen und ein Glaserl Secco in der Hand zu haben, kommt unserer Definition von absolutem Glück schon ziemlich nahe.
Freitag, 20 Uhr: Fünf Gänge und einige Glaserl Wein beim Abendessen
Auch wenn wir uns mit Müh und Not aus den flauschigen Betten schälen mussten – das Abendessen im Staudacherhof ist es sowas von wert! Jeden Tag kann man sich hier zwischen verschiedenen Vorspeisen, Hauptspeisen und Nachspeisen in dem 5-Gänge-Menü entscheiden. Die Küche ist regional, saisonal und ein Mix aus bayerischen Schmankerln und exotischer Ayurveda-Küche. Bei den BAYURVIDA®-Gerichten wird nach Ayurveda Prinzipien im Gleichgewicht der drei Doshas gekocht, im Gegensatz zur ayurvedischen Kochlehre gibt es im Staudacherhof aber auch Fleisch und Fisch aus der Region.
Wir entscheiden uns für eine Sauerampfer-Suppe mit Kokos, Spinatschlutzkrapfen mit geriebenem Bergkäse und Rucola und ein gebratenes Saiblingsfilet auf Linsen-Kartoffel-Ragout und Zitronenschaum. In der Sauerampfer-Suppe hätten wir am liebsten gebadet, aber man schmeckt eigentlich bei jedem einzelnen Gang mit wie viel Liebe die Gerichte konzipiert und zubereitet wurden! Und weil man ja hydriert bleiben muss, trinken wir zum Aperitif einen Pink Gin mit Minze und Cherry Blossom Tonic. Gefolgt von einem süffigen Riesling zum Essen. Danach fallen wir mehr als satt und glücklich ins Bett.
Samstag, 8 Uhr: Der frühe Vogel fängt zwar nix, hat aber den Spa Bereich für sich
Um wenigstens so zu tun, als wären wir sonst Aktiv-Urlauber*innen, haben wir uns zum Yoga um 08.30 Uhr angemeldet. Die Stunde ist im Ayurveda-Paket inkludiert, als Einzel- oder Paarstunde ausgelegt und wird vom grundsympathischen Cristian geleitet. Der Fokus der Yoga-Klasse im lichtdurchfluteten und schlichten Raum liegt auf dem Atmen, darauf sich selbst zu spüren und ist wunderbar entspannend.
Nach einem kleinen Abstecher in den (noch komplett leeren) Spa-Bereich geht's schon weiter zur Ayurveda-Massage. Die ist ganz anders als die oft rabiaten Thai-Massagen, die wir sonst gewohnt sind. Zu Beginn bekommt man warmes Sesamöl auf die Stirn getropft, dann wird man mit leichten und sehr sanften Bewegungen am ganzen Körper massiert. Das Ziel ist dabei, die Energie des Körpers wieder in Einklang zu bringen. Egal wie spirituell man unterwegs ist, es ist unbestreitbar wie leicht man sich fühlt, wenn man danach mit einer Tasse frischem Gewürztee in der Hand im Ruhebereich sitzt.
Entwickelt wurde das BAYURVIDA® Konzept übrigens von Hotelchef Peter Staudacher, Yogalehrer und Ayurveda Therapeuten Cristian Zanfir und Ayurveda Naturkoch Sascha Horst. Für sie ist es kein healthy Trend, sondern ein ganzheitliches Lebenskonzept, das sich zwischen Kochtopf und Kopfstand abspielt. Und das merkt man auch im Staudacherhof. Denn von Yoga über Wellness bis hin zum Essen ist alles durchdacht und stimmig. Bayerisches Brauchtum verbindet sich hier mit fernöstlichen Lehren und das passt erstaunlich gut zusammen!
Samstag, 15 Uhr: Salzpeeling mit Bergblick in der Panoramasauna
Das Wetter bleibt wolkig und so haben wir eine perfekte Ausrede, um den Rest des Tages im Spa Bereich zu vertrödeln. Der ist mit 1400 Quadradmetern auch so groß, dass man einiges zu entdecken hat. Innen gibt es ein neu renoviertes Schwimmbecken mit einigen gemütlichen Liegen, ein großes Saunatorium mit verschiedenen Saunen und Dampfbädern und einem Aufenthaltsbereich mit Tee, Schöpfgerichten, Obst und Nüssen. Draußen wartet ein weiteres Schwimmbecken, in dem man mit Bergblick plantschen kann, ein Whirlpool, ein weiterer Ruheraum und eine schöne Panoramasauna in einer kleinen Holzhütte.
Sonntag, 9 Uhr: Frühstücksbuffet und ein letztes Schläfchen im Heubett
Das morgendliche Frühstücksbuffet versetzt uns auch am letzten Tag in Schnappatmung. Egal ob ihr Typ Birchermüsli und Smoothies oder Leberkas und Bacon seid – hier gibt es alles, das auch nur im Entferntesten mit Frühstück zu tun hat. Nach einem letzten Mittagsschläfchen im rot-weiß karierten Heubett des Ruheraums beschließen wir, dass es langsam Zeit ist in die Realität zurückzukehren.
Bis zum Schluss sind wir uns nicht sicher, ob das Vogelzwitschern, das man überall hört, über Lautsprecher in allen Räumen eingeblendet wird oder ob das hier einfach zur paradiesischen Realität gehört. Mit nach Hause nehmen wir auf jeden Fall die Erkenntnis, dass Garmisch-Partenkirchen und der Himalaya mehr gemeinsam haben als Berge und die Mischung aus beidem sich wirklich sehen lassen kann!
Staudacherhof | Höllentalstraße 48, 82467 Garmisch-Partenkirchen | BAYURVIDA® Paket: Drei Nächte inklusive Wohlfühlpension (Frühstücksbuffet, Mittags-Schmankerl, Kuchen, 5-Gänge-Abendmenü), Nutzung des 1400 Quadratmeter Spa-Bereichs, drei Ayurveda-Massagen, eine Einheit Aranja Yoga, BAYURVIDA® Kochbuch und Gewürzmischung für 618 Euro pro Person | Mehr Info
Wir wurden vom Hotel eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!