Unsere 11 liebsten kulinarischen Neueröffnungen 2017
2017 war ein wildes Jahr für München. Neben gefühlten 2781 Pop-Up-Stores gab es aber auch einige Neueröffnungen, die zum Glück blieben. Wunderschöne Bars, in denen man hervorragende Drinks bestellen kann. Spannende Zwischennutzungen, in denen noch jede Menge Platz für Ideen ist. Neue Restaurants, in denen wir hervorragend gegessen haben. Und Cafés, die mitunter den besten Kaffee der Stadt machen. Und, weil ja dann doch in einem Jahr echt viel passiert – in der Gastro-Szene und auf unserer Seite, haben wir uns gedacht, wir präsentieren euch mal unsere 11 liebsten Neueröffnungen in diesem Jahr. Mit ganz großem Empfehlungsstern!
Bars
1 Zum Fine-Drinking im Trisoux in der Müllerstraße gehen
Als Erstes fällt einem im Trisoux das Interior – genauer gesagt die Decke – ins Auge: 7.500 Vierkant-Fichtenhölzer zieren wellenförmig die Decke im vorderen und hinteren Bereich der Bar. Die drei Betreiber Philipp Fröhlich, Ben Bauer und Gustav Großmann haben definitiv nichts dem Zufall überlassen – und schon gar nicht in Sachen Drinks, denn keiner von ihnen ist ein unbeschriebenes Blatt in der Münchner Barszene. Beim Blick auf die Karte fallen die Eigenkreationen auf. Besonders zu empfehlen ist zum Beispiel "Night On Earth" mit Bacardí Rum, Pisco, schwarzem Sesam und Jasmin. Lecker und wunderschön hier!
2 Sommerabende und wilde Nächte im Cucurucu verbringen
Das Cucurucu im Hautpbahnhofviertel beweist: Es gibt sie noch – die richtig guten Bars in München, die weder Boazn noch "Thai Basil Smash" für 14 Euro sind. In die man sowohl im Abendkleid als auch in der Jogginghose gehen kann. In denen Platz ist für gute Musik, gute Leute und gute Abende. Dass in dieser Bar viel Liebe steckt, das spürt man – an der selbstgemachten Einrichtung der Jungs, die auch für Hauskonzerte verantwortlich sind, den Preisen und dem Flair: "Mit dem Cucurucu wollten wir einen Ort für die kreative Szene Münchens schaffen. Hier sollen Musiker ein und aus gehen." Besonders schön sind hier die Sommerabende auf der großen Terrasse oder wenn mal wieder ein Münchner Musiker bis spät in die Nacht auflegt.
3 Nevilles Negroni schlürfen in der Bar of Bel Air Geschlossen
Dass wir unser Herz ans Container Collective am Ostbahnhof verloren haben, kann man vermutlich gut nachvollziehen. Die Bar of Bel Air mit der wohl chilligsten Terrasse weit und breit ist aber auch ein Highlight. Während ihr an wohlklingenden Drinks wie Nevilles Negroni oder dem Tijuana Toyboy nuckelt, scheint euch die Sonne ins Gesicht und die bunten Container sorgen irgendwie für Urlaubsfeeling. Und auch, wenn die Sonne schon längst weg ist, machen das die bunt beleuchteten Kanister wieder wett. Da vergisst man schnell mal welcher Wochentag überhaupt ist.
4 Günstige Preise und gemütliche Sofas im 404 Geschlossen
Wo früher noch das Café Forum war, haben die Café-Kosmos-Betreiber sozusagen eine Außenstelle mitten im Glockenbach eröffnet. Seit November 2017 und für etwa Jahr soll und darf im "404 page not found" jede Menge passieren – die Einrichtung ist provisorisch, die Preise vor allem für das Viertel wahnsinnig gut (0,4l Weinschorle für 2,40 Euro) und jeder ist willkommen. Regelmäßig finden hier spannende Vorträge zum Thema Digitalisierung und Co. statt. Ansonsten kann man hier super draußen sitzen und sich ein bis zehn Weinschorlen gönnen oder man feiert mit wirklich all seinen Freunden, denn Platzmangel gibt es hier nicht. Leider haben die Betreiber auch hier mit den Anwohnern zu kämpfen, weshalb laute Musik Fehlanzeige ist.
Restaurants
5 Indisch essen und leckere Drinks im Electric Elephant Geschlossen
Es ist kein Geheimnis: Wir haben uns diesen Sommer verliebt und zwar in das Electric Elephant und seine Betreiberin Hannah. In dem relativ neuen Restaurant neben dem MMA trifft Industriecharme auf wunderschöne Sonnenterrasse auf indische Karte und einen Platz, an den man den ganzen Tag abhängen kann. Vom Frühstück bis zu den Drinks abends ist hier wirklich für alles gesorgt, dazu gibt's indische Leckereien (der marinierte Blumenkohl!) auf bunten Tellern und eine derart außergewöhnliche Location, dass man sich beim Ankommen kurz die Augen reiben muss.
6 Kartoffeln essen bei Caspar Plautz am Viktualienmarkt
Der Traum der Selbstständigkeit formte sich schon länger in den Köpfen von Goldschmied Theo und dem Soziologen-im-Bürojob Domi. Gekocht haben die beiden auch schon mindestens genauso lange und mit jeder Menge Leidenschaft. Dieses Jahr haben sie nun ihren Jobs den Rücken gekehrt und die einmalige Gelegenheit genutzt am Viktualienmarkt einen eigenen Stand zu eröffnen: Caspar Plautz. Unbedingt probieren solltet ihr die Kartoffel der Woche. In unserem Fall war das die mit Ofenkürbis, Orangenschale, Harissa und Zitronenjoghurt und eine Süßkartoffel mit Spinat und Kichererbsen.
7 Schnitzel, Semmelknödel & Sonntagsbraten im lässigen Wirtshaus Obacht speisen
Die Maxvorstadt kann nicht nur Bowls und Smoothies – im 2017 eröffneten Wirtshaus Obacht warten Bier und Hausmannskost auf euch. Doch trotzdem lässt sich das fancy Viertel nicht so ganz wegdenken: An den weißen Wänden hängen keine Hirschgeweihe, sondern Zeichnungen von Michael "Mixen" Wiethaus mit Weisheiten wie "Wer nix wird, wird Wirt" oder "Es gibt nix bessas wia wos guads". Da geben wir ihm allemal recht. Das Obacht ist also modern, aber eben ohne es angestrengt zu versuchen. Auf der Karte stehen Brotzeitbrett, Linsen mit Spätzle, dreierlei Semmelknödel (Rote Beete, Pilze und Spinat) und ein Sauerbraten, der auf der Zunge zergeht. Schweinebraten gibt's nicht täglich, sondern nur am Wochenende. Eine super Adresse, um Hausmannskost ohne Humptata zu zelebrieren.
8 Eggs Benedict, Pastrami-Sandwich & French Toast im Mural essen
Nach einem wilden Samstag, bringt einen nichts wieder schneller auf die Beine als ein ordentlicher Sonntagsbrunch – oder eben Katerfrühstück, wie man in Fachkreisen sagt. Im Mural erwartet euch zwar kein Brunch-Buffet, aber es verdient sich seinen Platz in der Liste definitiv mit Eggs Benedict, dem legendären Pastrami-Sandwich mit Blaukraut, French Toast, hausgemachtem Crumble und dem mysteriösen wie grandiosen 63 Grad Ei mit Tomatenkompott. Da verzichten wir gerne auf den All-You-Can-Eat-Luxus!
Cafés
9 Internationale, vegetarische Mittagsgerichte im Bellevue di Monaco
Die Müllerstraße 6 erlangte stadtweite Berühmtheit, als sich 2013 Münchner Künstler für den Erhalt des Wohnhauses mitten im Glockenbach einsetzten – und das hat funktioniert, denn 2017 hüllt sich das Haus nicht nur in ein Gerüst, sondern im Erdgeschoss eröffnet auch ein wunderbares Café: Hell, hübsch, günstig und dazu auch noch sozial engagiert. Denn im Bellevue die Monaco soll nicht nur Raum für alle sein – Bewohner, Nachbarn, Unterstützer, sondern hier bekommen Geflüchtete auch Beratung und Jobs. Und so ist es logisch, dass sich die Mittagskarte von syrisch bis senegalesisch ziemlich international präsentiert, dabei bleibt sie aber immer günstig (6,50 und 10 Euro) und vegetarisch! Samstags gibt es auch wunderbares Frühstück, bei dem ihr nach dem Solidaritätsprinzip etwa 7 bis 12 Euro zahlt.
10 Sandwiches, Croissants und Petit Four im Café Colombo
Das Westend wird! Das merkt man auch an Läden wie dem Café Colombo in der Anglerstraße. Besitzer Stephan war davor auf Weltreise und bringt mit seinem Café einen Mix aus Lateinamerika und Europa in den Münchner Westen: An den Wänden hängen große Landkarten, in der Vitrine liegen mediterrane Sandwiches und feinster Kaffee aus Triest kommt in die Tassen. Das Brot für die Sandwiches kommt von einer kleinen Sendlinger Bäckerei und die feinen Petit Fours werden vom Café Dukatz täglich geliefert. Unbedingt probieren: Die buttrig weichen Croissants und das Sandwich mit Gorgonzola, Mascarpone, Feigensenf und frische Trauben!
11 Im Café Blá salzigen Kuchen und Specialty Coffee zelebrieren
In der schmalen Lilienstraße nahe der Isar versteckt sich das Café Blá: ein kleines Mekka für Specialty-Coffee-Liebhaber*innen. Betreiber Jacob ist auch gleichzeitig der Röster der hauseigenen Kaffeesorten, deren Bohnen übrigens ökologisch nachhaltig angebaut werden und dabei noch soziale Projekte in den Herkunftsländern fördern. Genau dieser menschliche, warme Vibe schwirrt durch das gesamte Café. Leuchtend gelbe Stühle, einige Laptops auf den Tischen und englischsprachige Baristas machen den Mix perfekt. In der Kuchentheke findet ihr viele glutenfreie und vegane Optionen und auch einige rare Schätze wie der "Savory Cake": ein salziger Kuchen mit Gruyère Käse, Maronen und Salbei. Serviert wird er warm mit Frischkäse oder Butter. Bei eurem Besuch findet ihr aber womöglich andere Leckereien vor, denn das Angebot variiert saisonal. Was immer gilt: Die Kuchen sind hausgemacht und das Käse-Kimchi-Sandwich ist spitze! Unser Tipp: Lasst euch vom Espresso der Woche inspirieren!
Titelbild: © LESEMBICOFFEE